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Bergbau, Spanisch und viele neue Bekanntschaften [20.04. – 03.05.2017]

Nach dem 4-Tage-Jeep-Ritt ging es dann endlich wieder mit Berta weiter nördlich, ca. 160km, selber fahren war fast wieder ein neues Erlebnis. Wie bereits angekündigt ging es in das geschichtsreiche Potosi – Bergbau und Plata. Unseren Nachtplatz hatten wir in einem Innenhof nahe zum Zentrum aufgeschlagen, um dann gleich nach Cafe, Touren und Museen Ausschau halten zu können. Nach vielen negativen Meinungen zu Potosi waren wir positiv überrascht. Echter Espresso Cafe und eine schöne alte Innenstadt empfing uns. So haben wir den 21.04 recht straff-touristisch geplant. Morgens früh ging es ab 8 Uhr zur Führung in den Bergbau mit BIG DEAL Tours. Als erstes ging es zum Markt „Geschenke“ für die Minenarbeiter kaufen. Neben Arbeitshandschuhen, Cocablättern und Softdrinks konnte man auch Dynamit + Zünder kaufen für ca. 3€. Zum „Glück“ steht das Wort „Explosiv“ in 6 verschiedenen Sprachen drauf ;) !

Markteinkauf für die Minenarbeiter - in den großen Säcken ist Coca

Dann fuhren wir zum Ausrüstung fassen: Overall, Helm, Lampe und Gummistiefel, mit denen es dann gleich zum ersten Stopp ging. Dieser war die Aufbereitungsanlage für das Mineral, welches aus den über 150 Minen kommt, die auf über 4000m im Cerro Rico de la Plata liegen. Dort ging es direkt mitten in den Arbeitsablauf hinein - so nah an die Maschinen, dass wir fast drin verschwunden wären – Arbeitssicherheit bzw. erträgliche Arbeitsbedingungen nicht vorhanden!

Waschtrommeln in der Aufbereitungsanlage

Hautnah dran

Pokal für die schlechtesten Arbeitsbedingungen

Dann weiter zum eigentlichen Besuchsgrund, in die Mine. Gebückt, kriechend, stehend und kletterend ging es voran zum ersten Minenarbeiter der via Schubkarre das Mineral ans Tageslicht brachte. Später trafen wir auf 2 weitere Arbeiter, die auf dem Bohrhammer hingen und Löcher in das festere Gestein bohrten. Die nächsten beiden Arbeiter schoben einen ca. 600 – 700kg Karren durch den Berg - ohne Schienen wohlgemerkt! Der letzte Arbeiter war Simon, der Minenälteste und schon ca. 30 Jahre im Berg. Bei jedem einzelnen hatten wir die Möglichkeit durch unseren Guide Efra Fragen zu stellen und haben dadurch einen kurzen Einblick in das Leben der Person bekommen. Außerdem brachten wir kleine Geschenke für die Jungs, was wir als Win-Win Situation betrachtenen. Zu den schon teils bedrückenden Fakten haben wir dann noch den letzten Stop beim Minenteufel „El tio“ verbracht. Hier gab uns Efra, als Ex-Miner, weitere Einblicke in die Arbeit, das Leben und die Riten der Arbeiter. Natürlich haben wir Alkohol mit El Tio del Diablo geteilt. Für „reines“ Mineral  trinkt man im Gegenzug reinen Alkohol, d.h. 96%. Bier gilt eher als Mineralwasser zum Fussball spielen am Wochenende und Coca Blätter kauen ist Dauerzustand.

Potosi vom Cerro Rico am Mineneingang

Staubige Angelegenheit mit dem Bohrhammer

Simon und Efra im Dialog mit unserer Tourigruppe

El Tio links von Efra

In voller Montur vorm Eingang

Nach den Eindrücken und körperlicher Betätigung gab es ein 3-Gängemenü für 2,50€ und kurzer Ruhephase im Park mit anschließendem Cafe, um gestärkt in das Museum Casa de la Moneda zu gehen. Dort erfuhren wir alles über die Entdeckung des Silbers, der Münzprägung, der Geschichte vor und mit den Spaniern und die Entstehung des Dollar Zeichens „$“, welches sich ürsprünglich aus den Buchstaben von Potosi ergibt, eine halbwegs belegte Theorie von vielen! Nach Abschlussessen und Bier für die Zeit in Potosi ging es wieder weiter nach Norden.

O-Saft Dame am Cocablätter kauen

Stadt Fotograf

Sucre liegt entspannte 160km weiter, wieder runter auf ca. 2500m ü. NN und von den Naturschönheiten und harten Umständen in Potosi in ein schnelles und kultiviertes Leben. Unser Vorhaben: Spanisch verbessern und Ersatzteile für Berta organisieren. Bei Ankunft auf dem Campingplatz von Alberto und Felicitad war uns schnell klar das wir hier locker eine Woche verbringen können. Was uns nicht klar war, dass wir auf so viele Overlander (-> Menschen die Überland mit Autos unterwegs sind) treffen würden. Witzigerweise primär aus dem deutschsprachigen Raum: Beat, Betty, Daniel, Anita, Paul + 1 Familie aus der Schweiz, Sebastian und Britta aus Trier, Timo und Sandra aus Köln, Sabrina + Jerry und Giulie aus Augsburg, Sibylle und Helmut aus Heidelberg, ein Pärchen aus Luxembourg und John und Jane aus England. 

Schlafplatz für ca. 2 Wochen

Technische Aushilfe bei Sebastian und Britta

Fast voller Campingplatz

Da war was los und wir kamen eigentlich gar nicht zu unseren eigenen To Do’s, ausgenommen der Spanisch Schule und Teilebesorgungen, letzteres leider erfolglos. Am Vormittag Schule und Nachmittags Siesta, Berta reparieren oder Sebastian und John bei technischen Belangen helfen und abends saßen wir dann des öfteren alle zusammen. Um auch einen Eindruck von Sucre zu bekommen, haben wir regelmäßig den Markt besucht und fleißig lokal eingekauft, besuchten ein Museum für die lokale Webkunst und verwöhnten uns in einem Cafe über den Dächern von Sucre. So verflog die Zeit und der Campingplatz wurde schnell zu einem kleinen Ersatz „Zuhause“.

Sucre Zentrum - super busy

Oben an den Hügeln

Sehr cooler Markt

Friedhofsgestaltung - etwas anders als in Europa

Nach 8 Tagen Spanischunterricht und 12 Tagen in Sucre vermissten wir schon wieder die Ruhe und Gelassenheit der schönen Natur.
So heißt unser nächstes City-Escape Ziel: Der Krater bei Maragua und die Suche nach Dinosaurier Spuren.

Viele liebe Grüße aus Cochabamba - Christina und Torsten



(Las Lilas Camping  - Cochabamba, Bolivien)

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