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Choquequirao – schweißtreibende Höhenmeter für die Inkas [15.06. – 22.06.2017]

Ganz ohne Auto/Berta Streberei/Nerden können wir dann doch nicht aus. Berta hat neues Getriebeöl und Stabistangen bekommen, Torsten eine Werkzeugkiste mit Hammer – Christina ging leider leer aus, ist aber beruight den nächsten Gertriebeausfall ohne weitere Einkaufstouren zu überstehen.

Danach ging es an unser nächstes und letztes Ziel im Raum Cusco. Choquequirao - wieder so ein unausprechliches Wort („Schoke-ki-jaro“), bleiben wir bei Choque. Warum, wieso, weshalb? Die „kleine“ Schwester von Machu Picchu ist deutlich weniger besucht, evtl. 1% vom zweiteren. Wir bzw. Torsten fühlten uns chronisch körperlich unterfordert und drängten so zu dem harten Unterfangen. Aufgrund erster Fehler in der Recherche lagen vor uns ca. 40km und 3000 Hm. Was wir dazu brauchten war ein Zelt, Futter und ein paar Wanderstöcke. Nach all dem Organisatorischen ging es am 17.07. in aller Früh gegen 08:30 Uhr los! Ein zähe Anfahrt war hinter uns zu bringen, es ging  über etliche Kurven, Pässe, Schotterstraße, ca. 170km und 4h bis zum Trailhead.

Anstrengende Anfahrt, aber mit schönem Blick

Start...

Kurzer Plausch mit dem Kiosk Besitzer am Ausgangspunkt, Mittagessen und Berta verparken, Rucksack final packen und Stöcke in die Hand – Abmarsch gegen 13:30 Uhr.
Wie 2 angestochene Wespen, trotz schweren Rucksack, ging es Richtung Mirador, um anschließend in die Serpentinen einzubiegen. Der Blick war atemberaubend, der Weg schlängelte sich ins Tal hinab und uns wurde jetzt klar, dass das kein Spaziergang wird. In weiter Ferne befand sich bereits unser Ziel, jedoch hatten wir keinen Schimmer, wo der Weg so recht hinführte.

2. Pause am Weg hinab

Da runter zum Fluss mussten wir noch

Aussichtspunkt Namen die man nicht aussprechen kann 

Nach einigen Pausen und pulsierenden Schultern erreichten wir gegen 17:00Uhr unser Nachtlager Playa Rosalina. Katzenwäsche, den wahnsinnigen Hunger mit Nudeln, Tomatensoße und Keksen stillen. Danach ging schon bald bei uns das Licht aus – gute Nacht gegen 20:30 Uhr. An unserem ersten Tag ist uns dann auch der „minimale“ Fehler in der Höhenmeterangabe aufgefallen. Nach den bereits zurückgelegten 1500 Hm (auf 10km) standen uns noch 4500 Hm (insgesamt) bevor – da haben wir uns mal so um das doppelte vertan – hups! Jetzt soll nochmal jemand sagen das Wanderstöcke hier etwas für Anfänger wären. ;)

1. Zeltlager, bisschen staubig...

Tag 2, wieder 10km und 1500 Hm, diesmal bergauf. Wir schnauften hoch, unser Doping war Coca Cola,  um den massiven Zuckerbedarf zu befriedigen. In der unteren Hälfte noch schattig machte es uns im oberen Teil die Sonne schon ganz schön zu schaffen. Nach zähen 4,5h war Jause angesagt, wir ächzten nach Brot, Käse, Knackwurst und Cola – fast wie daheim bis auf letzteres. Dann sollten die letzten Kilometer eigentlich gemütlich dahingehen, jedoch entpuppten sich diese als Endgegner. Danach stand nur mehr Zelt aufbauen, ein riesiges Reis-Abendessen und rasten auf dem Programm.

Flussüberquerung etwas langweilig - via Brücke

Schnaaaauuuuf....

Unser Ausgangspunkt jetzt in weiter Ferne

Choque in Sichtweite

Da wir jetzt mehr oder weniger ein Tal von der Zivilisation entfernt waren und ringsherum keine Stadt oder Dorf existierten, war der Sternenhimmel umso beeindruckender. Eine Sternschnuppe und eine Langzeitbelichtung nach der anderen – wow! 
Leider hatten es die lokalen Guides und Wandermitschreiter nicht so gut mit uns gemeint. Die Franzosen, so sparsam wie immer, versuchten ihrem Wasser 2h lang auf einem schlechten Lagerfeuer einzuheizen, inkl. uns als Rauchfang. Nachdem wir jetzt geräuchert im Bett lagen, startete die Feier der Locals in die Vollen. Unserer Erschöpfung sei Dank kamen wir so zu einem mittelmäßigen Schlafergebnis.

2. Zeltplatz mit "netten" Nachbarn

Sternenhimmel + Sternschnuppe

Beleuchtete Behausung

Egal, am Tag 3 bekamen wir nun endlich unseren „Lohn“ zu Gesicht. Nach einem entspannten Morgen ging es mit dem Tagesrucksack Richtung „Piquiwasi“ ein kleiner Teil der Inkabehausungen, weiter zum „House of Priest“ und gleich zum Aussichtpunkt „Usnu“. Von da aus sahen wir unseren Ausgangspunkt und die Inkastätte – beides sehr beeindruckend. Es waren auch unheimlich viele Gäste da, ca. 8. Wir genossen die Ruhe und Friedlichkeit, schossen Fotos und erkundeten die erhaltenen und freigelegten Steinruinen. Bevor wir unsere Jause bereits schon sehnlichst entgegenblickten ging es nochmal bergab zu den Lamaterrassen (Fotos) und gegen 12:30 Uhr zurück zum Campingplatz. Nachdem wir wieder die gute Bergsteiger Jause genossen hatten und uns Abmarsch bereit machten, ging es retour Richtung Marampata. Dort erreichten wir unseren Jausenplatz von Tag 2 und beanspruchten das Camping von der netten Dame. Katzenwäsche und Zelt Setup auf der Gras-Terrasse. Die Aussicht dort war der Knaller und die Sonne bis zum Sonnenuntergang in unseren Gesichtern. Es gab wieder die wirklich leckeren Nudeln wie an Tag 1 und die Kekse mussten den Rest füllen. Nachdem wir eigentlich Bett fertig waren, kam noch eine große Truppe an. Diese konnte sich glücklicherweise benehmen und nach weiteren Sternenfotos konnten wir unsere letzte Nacht auf der Höhe genießen.

Erster Einblick

Wieder unser Ausgangspunkt in super weiter Entfernung

Der Hauptplatz bei Choque + Christina


Menschenleer

Die Inkastadt umgeben von massiven Tälern und Bergen

Der steile Abstieg an den Terrassen

"Lamas"


Puhh...und wieder hoch


Torsten "im Licht"

Abendessenszeit um 18:00 Uhr

Als Nachtisch wieder ein grandioser Sternenhimmel

Tag 4, wir schälten uns tatsächlich früh aus dem Zelt und aßen bereits vor 7:00 Uhr Frühstück, mittlerweile sehr lecker trotz Milchpulver und Instanea Haferflocken und um 07:30 Uhr starteten wir in Richtung Tal. Die Ruhe vom Tag zuvor verhalf uns zu Höchstleistung und so erreichten wir den Talboden in unter 3h. Leider kostete uns der erste Aufstieg zum Chiquisca Camp viel Energie, da die Sonne volles Programm auf uns heizte. Angekommen war Lagebesprechung und - Jause angesagt. Option 1: Übernachten und früher Aufstieg Richtung Berta. Option 2: Aufstieg am späten Nachmittag sobald der Heizstern abkühlt. Cola, Kekse und Zeit sollten die Antwort bringen. Wie als hätte uns Petrus erhört, zogen pünktlich gegen 13:30 Uhr Wolken auf und unsere Entscheidung fiel auf die anspruchsvolle Option 2. Der Rucksack nun recht leicht ohne den Proviant der letzten 3 Tage  und mit noch intakten Füßen starteten wir. Das erste Drittel brachten wir gut hinter uns und Pause 1 war daher schnell erreicht. Weiter ging es über ein mieses und zäh ausgesetztes Stück zum Aussichtpunkt - Pause 2. Wir gönnten uns unsere mitgeschleppte Cola und Kekse mit dem Ausblick auf die letzten Serpentinen. 

Die finalen Meter

Jetzt war die Motivation 200% - das Stückchen rocken wir jetzt in unter 1h! Immer noch Wolken bedeckte Sonne und wieder frischere Temperaturen in Reichtweite von 3000m – optimale Bedingungen. Um 16:30 Uhr war der Spuk vorbei - Tagesergebnis: 16,5km mit knallharten 3000 Hm lagen hinter uns und wir waren in Reichweite zu Berta – kalter Dusche, Essen und Bett.


Rückblick auf die Wanderung

So haben wir aus einer geplanten 5-Tages, eine (eigentlich auch regulär) 4-Tages-Wanderung gemacht und konnten die Flucht in Natur und Inkastätten mehr als genießen. Cusco bekam uns am 21.06. wieder zurück, die Leih-Artikel mussten zurück, Berta bekam wieder Schmeicheleien in Sachen Motoröl, Bremsen und lockere Schrauben. Auch unser Ausbau hatte jetzt ein neues Fach und so konnten wir am 25.06.  frisch aufbereitet Cusco verlassen.
Wir hatten mittlerweile ein bisschen die Nase voll von arschkalten Nächten und dem supertouristischen Cusco. So hieß die nächste Adresse – Ocean und surfen.

Bis dahin

Viele liebe Grüße aus der Cordillera Blanca


Torsten und Christina


(Hotel Santa Cruz - Huaraz)

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