Es dauerte
nicht lange und ein Bus hielt an, der uns nach Santa Marta zurückbringen
sollte, wo wir eigentlich vor hatten noch eine Nacht zu bleiben. Was wäre das
Reisen ohne Spontanität... wir entschieden uns also am selben Tag noch nach
Cartagena weiter zu fahren. Dazu mussten wir aber trotzdem in Santa Marta den
Bus wechseln, was typisch südamerikanisch chaotisch und aufdringlich ablief.
Nichtsdestotrotz fanden wir uns in
einem vollklimatisierten Bus inkl. Wifi wieder – was für ein Luxus!
Abends in
Cartagena angekommen teilten wir uns mit einem schottischen Pärchen ein Taxi in
die Innenstadt/Altstadt, die nur so von Hostels, Bars, Essens- und
Getränkeständen sowie unzähligen Touris übersäht war. Wir mussten zunächst aber
mal unser Hostel finden und bahnten uns mit den schweren Rucksäcken komplett
verschwitzt unseren Weg durchs Getümmel. Dort angekommen erfuhren wir, dass wir
ins „Bruder-Hostel“ eingecheckt wurden und somit wieder quer durch die Menge
ans andere Ende mussten. Nachdem wir auch das geschafft und uns im
Kühlschrank-kalten Zimmer einquartiert hatten (wir fragten gleich ob die
Klimaanlage etwas "wärmer" eingestellt werden könnte), tauchten auch wir ins rege
Treiben der Altstadt ein. Am nahegelegenen Hauptplatz angekommen, liefen wir
direkt Rike und Jasper, die wir in Medellin kennen gelernt hatten, in die Arme
und verbrachten den Abend inkl. ein paar Bierchen miteinander.
Für den
folgenden Tag standen einige organisatorische Dinge am Programm. Wir mussten
zur Agentur Bluesailing, über die wir einen Segeltrip von Cartagena über die
San Blas Inseln nach Panama gebucht hatten. Diese Überfahrt sollte somit auch
unseren Transfer von Süd- nach Mittelamerika darstellen und uns mitten in die
karibische Postkarten-Idylle bringen. Nachmittags besuchten wir dann die Free
Walking Tour, die leider qualitativ bei weitem nicht an die von Medellin heran
kam, aber uns dennoch einen groben geschichtlichen Eindruck vermittelte. Auf
dem Weg zur Unterkunft ließ Torsten sich noch beim Barber verwöhnen. Am Abend
hatten wir dann erneut ein „Date“ und zwar mit Anita und Daniel aus der
Schweiz, die wir das erste Mal bereits in Sucre, Bolivien, getroffen hatten und
nun von Cartagena aus ihr Auto nachhause verschifften. Wir verbrachten einen
gemütlichen Abend mit netten Gesprächen, gutem Essen und kühlem Bier.
 |
Start unserer Tour |
 |
Die Hochhaus "Neustadt" |
 |
Erstklassiger Laden -> Torsten vorne links |
Am 26.08.
stand dann auch schon der Abschied von Kolumbien vor der Tür. Am Abend sollten
wir uns am Hafen einfinden. Davor ruhte sich Torsten noch etwas aus, hatte ihm doch etwas auf den Magen geschlagen und Christina besichtigte noch mal auf eigene
Faust die Altstadt inkl. ihrer kleinen Läden...
Gegen
16.30h fuhren wir dann mit dem Taxi zur Marina, um bei der Sailing Koala I an
Board zu gehen. Ursprünglich hatten wir zwar eine Buchung auf einem anderen
Boot (Sangria), die aber leider nicht rechtzeitig repariert werden konnte, weil
die Ersatzteile noch nicht geliefert wurden. Der Kapitän, Erwin, ein 1989
ausgewanderter Österreicher, war sehr überrascht, dass alle Passagiere so
überpünktlich erschienen und somit seine Pause verkürzten. Das ganze erschien
dann weniger überraschend als sich herausstellte, das von 10 Passagieren 5
Deutsche, 1 Schweizerin, 1 Österreicherin, 1 Holländerin dazu 1 Amerikanerin
und 1 Estin waren. Bevor es an Board ging, hatten wir noch Zeit Dinge
einzukaufen, die im Trip nicht inkludiert waren – primär Snacks und Alkohol. Zum
Abendessen konnten wir dann alle an Board gehen und erstmal das Boot und unsere
Kabinen für die nächsten Tage unter Begutachtung nehmen. Gegen 22h verließen
wir dann den Hafen von Cartagena... bei einem Versuch sollte es vorerst auch bleiben. Wir kamen auch
bis zur Einfahrt, wo uns auch das eine oder andere riesige Containerschiff
begegnete und dann ging nichts mehr. Plötzlich wurde es etwas hektisch von Seiten des Kapitäns und Eti, Köchin und Unterstützung beim Segeln. Es wurde
ein Segel gehisst, damit uns die Strömung ohne Motor nicht irgendwo in die
Fahrrinne der Riesenschiffe treiben konnte. Etwas abseits wurde dann der Anker
zu Grunde gelassen, den wir dann fast verloren hätte, da der Elektriker, der zuvor daran arbeitete, die Kette nicht korrekt sicherte. Nach all dem Schlamassel, startete eine kleine Krisensitzung mit mehreren
Telefonaten.
 |
Ein Militär Segelschiff aus Chile als Christbaum... |
 |
...inkl. Hafenkränen... |
 |
...und neuer Statue |
 |
Langzeitbelichtete Fotos auf einem Boot...eher schwer realisierbar |
Wir Touris
gingen dann ins Bett, da wir sowieso keine Hilfe sein konnten und wachten am
Morgen wieder im Hafen von Cartagena auf. In der Nacht wurde das Boot wieder
reingeschleppt und um 03.30 Uhr dort vor Anker gelegt. Vormittags kamen dann ein
Mechaniker und der Besitzer der Koala an Board, um sich die Misere anzuschauen.
Dabei stellten sie fest, dass ein Bolzen an der Antriebswelle, die den Motor
mit der Schiffsschraube verbindet, abgeschert war (die Passfeder in der
Propellerwelle). An sich kein großes Problem, wenn es nicht Sonntag gewesen
wäre und die Ersatzteilbeschaffung somit recht schwierig. Dennoch, der Versuch
wurde gestartet, die notwendigen Teile zu besorgen, damit wir abends eine neue
Abfahrt starten konnten. Und tatsächlich kam Fabian, der Besitzer, einige Zeit
später wieder zurück mit einem Teil, dass irgendwie passend gemacht wurde und
wenig später hatte er dann noch passende Distanzringe aufgetrieben. Der
Mechaniker wurde schon am Vormittag wieder nachhause geschickt. Es war ja
sowieso einer an Board... Torsten war also mit tatkräftiger Unterstützung dabei
das Problem zu lösen und voll in seinem Element! Und tatsächlich konnte am
Nachmittag verkündet werden, dass alles funktionsfähig ist und der Trip
stattfinden könnte, halt einen Tag verspätet...
 |
Reparieren in Badehose war eine Premiere für Torsten |
 |
2. Anlauf den aufgeweiteten Flansch wieder fest zu bekommen |
 |
Der Deutsche kann seinen Arbeitsplatz nicht verlassen, ohne das Werkzeug aufzuräumen |
Zwischenzeitlich
wurden Hostelbuchungen geändert und Flüge umgebucht, da wir ja nun einen Tag
später in Panama ankommen sollten. Wir hatten das Problem nicht, hatten wir
noch keine Reservierung für Irgendwas dort.
Also von Neuem...
wir starteten um 22h und nachdem Christina eine Tablette gegen Seekrankheit
genommen hatte, die auch gleichzeitig etwas einschläfernd ist, ging sie gleich
ins Bett, während Torsten die ganze Ausfahrt an Deck verbrachte. Am nächsten
Morgen erwachten wir auf See, der Seegang hielt sich zwar in Grenzen war aber
für uns Landratten trotzdem gut spürbar. Dennoch gab es erstmal Frühstück inkl.
einer weiteren Tablette. Leider übergab Christina nicht nur diese sondern auch
das Frühstück kurz darauf den Fischen und schlief eigentlich den ganzen
restlichen Tag. Der Tag der Überfahrt vom Festland Kolumbiens zu den San Blas
Inseln, die bereits zu Panama gehören, ist aber für die meisten eine ungewohnte
Erfahrung und muss einfach hinter sich gebracht werden.
Die
nächsten Tage entschädigen aber definitv für das Unwohlsein des ersten Tages.
Wir erwachten am 2. Tag im Paradies, mitten zwischen den Inseln schipperten wir
durch ruhiges Gewässer zu unserem ersten Ankerplatz. Dort gab es dann erstmal
zum Frühstück das erste Bier und zum Mittagessen den ersten Cuba Libre.
Zwischendurch wurde gebadet, sich an Deck gesonnt, geschnorchelt und die
umliegenden Inseln erkundet. Abends wurde dann an Land gegrillt, gefeiert und
zurück an Board die Party inkl. Skinny Dipping fortgesetzt. Dabei stellten wir
fest, dass sich im Wasser illuminiszierendes Plankton befindet, das leuchtet,
wenn es erregt wird. Also bei jedem Sprung ins Wasser wuchs auch die Erregung auf unserer Seite.
So oder so
ähnlich sollten dann auch die nächsten Tage ablaufen...einfach traumhaft
paradiesisch!
Am Abend
des 3. Tages an den Inseln brachen wir dann zum panamänischen Festland auf.
Leider wurde auch hier, sobald wir das ruhige Wasser zwischen den Inseln
verließen, der Seegang etwas stärker und Christina wollte wieder unbedingt die
Fische füttern. Am Morgen befanden wir uns dann bereits im kleinen Hafen von
Puerto Lindo an der Karibikküste Panamas, wo wir von Board gingen und uns ein
Shuttle nach Panama City bringen sollte.
Nach
geplanten 6 und tatsächlichen 7 Tagen an Board der Koala I sollte dies aber
nicht der endgültige Abschied unserer Gruppe sein...
Dazu aber
dann mehr im nächsten Eintrag inkl. einen neuen spontanen Entscheidung in
unserer Reiseplanung!
Alles Liebe
aus Managua
Christina
und Torsten
(Managua, Nicaragua)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen