Nach ca. 7h
Busfahrt erreichten wir Talca. Da, wie schon in der Überschrift versprochen,
wir auf der Flucht waren, war für den Bus eigentlich kein Stop in Talca
geplant. So sind wir an der Autobahn „hinausgeschmissen“ worden und haben uns zu
Fuß Richtung Hostel in der Stadt aufgemacht. Dort angekommen waren wir dann
mehr oder weniger alleine. Das Klima wurde jetzt auch schon merklich wärmer und
sehr trocken. Am Nachmittag erkundeten wir noch etwas die Stadt, wollten in die
Touristen-Info, die aber leider schon geschlossen hatte, und stellten fest,
dass uns bis zur Rückkehr ins Hostel kein westlicher Tourist unterkam. Der
Reiseführer hatte also nicht zu viel „versprochen“. Talca hatte seinen Charm, obwohl es vom schweren Erdbeben
2010 stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
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Sonnenuntergang in Talca |
Am nächsten
Tag mussten wir dann erstmal Licht ins Dunkel, in dem Fall in das für uns noch unbekannte Gebiet, bringen.
Patricia in
der Touri-Info, die wir als erstes ansteuerten, überschüttete uns regelrecht
mit Infos und es kam uns plötzlich gar nicht mehr schwer vor die nächsten 4
Tage im Nirgendwo zu verbringen. Sie telefonierte für uns mit einer der
Unterkünfte, also eigentlich mit der Tochter einer Bekannten etc. – es geht
halt nix über Beziehungen ;). Eine Wahnsinns Beratung, teils in englisch – eher
selten in Südamerika! Dann bewaffneten wir uns noch mit ausreichend Essen für
die kommenden Tage und los ging es mit einem „echten Local-Bus“ Richtung
Vilches Alto – der Endstation. Dort standen wir als einzige am Ende da und der
leere Bus kehrte uns den Rücken zu.
Wir mussten dann nochmal 1km zum letzten
Haus der Schotterstraße laufen – und dann endlich, Ankunft bei Ingrid uns
Eduardo im Refugio Camino al Alto. Mit toller Gastfreundlichkeit empfingen uns
die beiden, präparerten alles, damit wir am kommenden Tag wohl gestärkt und
bestens informiert auf unsere derzeit längste Tageswanderung zum Enladrillado
starten konnten.
Dieses
Highlight dauerte 10h, fast alleine sind wir im Nationalpark ca. 30km vom „UFO
Landeplatz“ mit erstklassigen Ausblick, über eine super Badelagune, eine der
bisher tollsten Wanderouten gegangen. Auch hier war der Parkranger super
freundlich, wir plauderten noch ein bisschen und witzelten bis er uns die
letzten 2km zum Parkeingang gefahren hat – echt cool!
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Wasserläufer |
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"Gelandete" Vulkanbrocken vom ca. 80km entfernten Vulkan Descabezado |
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Am "UFO-Landeplatz"
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Vulkan Descabezado 3953m |
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Ausblick auf das massive Tal |
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Die Lagune zur Abkühlung zwischendurch und keine Menschenseele |
Zurück im Refugio gab`s dann erstmal ein entspannendes Bier und wir schilderten unsere Erlebnisse unseren chilenischen Gastgebern –
bisschen kochen und der Versuch eine spanische Konversation zu führen, bei der
wir einiges über die Region erfahren konnten. Die Unterkunft im Hüttenstil und
die unglaubliche Ruhe (man konnte nur das Rauschen in den eigenen Ohr vernehmen)
entschleunigte uns in null komma nix.
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Kochen am Holzofen und mit Stirnlampe |
Ehrlich
gesagt wollten wir dort gar nicht mehr weg, nur hatten wir einer anderen Unterkunft
bereits zugesagt, die Abgelehenheit ein Tal weiter südlich zu genießen!
Deshalb
brachen wir gegen Mittag auf, um den Bus Richtung Talca zu erwischen. Wie
ließen uns aber auf ca. halben Wege an einer Kreuzung absetzen und wollten ein
Tal weiter südlich zum nächsten Refugio trempen. Gesagt, getan, nahm uns auch
bereits nach kurzer Zeit jemand mit, der eigentlich nur ins nächste Dorf
wollte. Er brachte uns sogar bis zum Abzweig zur von uns gewollten Ortschaft
und auch dort mussten wir nicht lange warten und uns nahm jemand die letzten
Kilometer bis vor die Haustür mit. Die Chilenen sind ein sehr hilfsbreites
Völkchen! Dort angekommen bezogen wir eine kleine Hütte und trafen ein
kanadisches Pärchen, das uns auf unserer Reise bereits mehrfach (Torres del
Paine, Flughafen Punta Arenas, Busbahnhof Talca) aufgefallen war, nun hatten
wir das erste Mal die Gelegenheit uns auch mit ihnen zu unterhalten. Super nett
die beiden, tauschten wir gleich Reiseerfahrungen und Pläne aus und überzeugten
die beiden am nächsten Tag ins Refugio Camino al Alto aufzubrechen.
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Sternenklare Nacht über Armerillo... |
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...inkl. Milchstraße und Christina |
Wir
hingegen unternahmen am folgenden Tag eine Wanderung auf den nahegelegenen
Gipfel Cerro Campana. Die Weg an sich war kein Genuss, viel Strasse,
Schotterweg, sehr steil und staubig sowie unmarkiert. Die Aussicht ins Tal, die
dahinterliegenden Anden und das Traumwetter entschädigten allerdings – und dann
folgte der Abstieg bei brühtender Hitze. Da wir aber recht früh aufgebrochen
und wieder flott unterwegs waren, hatten wir dann den ganzen Nachmittag zum
entspannen auf der Terrasse inkl. kleinem Nickerchen. Alles in allem war auch
der Aufenthalt im Refugio del Tricahue sehr schön, aber die Herzlichkeit und
Wärme von Ingrid und Eduardo konnten nicht übertroffen werden.
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Am Gipfel des Cerro Campana |
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Blick Richtung Argentinien
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Tags darauf
machten wir uns mit dem Bus wieder auf nach Talca. Wieder in der Stadt hatten
wir wieder einiges zu erledigen: Barber Besuch fur Torsten, Busticket und
Unterkunft für Santiago... Am
folgenden Tag sollte es dann in die Hauptstadt von Chile gehen, Autokauf usw.
standen am Plan...
Im nächsten Post dürfen wir euch dann eine neue Reisebegleiterin vorstellen, bis dahin...
Alles Liebe aus Santiago,
Torsten und Christina
(Hostel
Chile Peppers – Santiago de Chile)
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