Jetzt ging
es endlich Richtung Natur. Um unsere erste Übernachtung mit Berta in
Argentinien zu verbringen mussten wir noch weitere 100km fahren um zum
Nationalpark El Leoncito zu gelangen. Die Fahrt dorthin war so faszinierend und
unspektaklär zugleich, da die Straße fast nur gerade aus durch beeindruckende
Ebenen führte, umgeben von den Bergketten links und rechts.
Angekommen im
Nationalpark hieß es vorerst weiter unser Camping zu optimieren und uns vom
anstrengenden Grenzübergang auszuruhen. Bei der Ankunft trafen wir auf einen
roten Toyota Hilux mit Karlsruher Kennzeichen. Wir stellten uns daher direkt haben
mit „Guten Abend“ vor!
Wir haben
den 1.Tag im Nationalpark also erstmal entspannt angehen lassen. Christina hat
fleißig Wasser gefiltert und Torsten war auf der Suche nach einem doofen Pfeifen
am Turbo von Berta. Jeweils mit super Unterstützung unserer Campnachbarn Manni
und Dagmar, wie schon gesagt, aus der Nähe von Karlruhe und seit über 2 Jahren
– in Kanada gestartet – unterwegs. Werkzeug, Wasserfilter, Schrauben, Reiseführer
und viele Geschichten wurden ausgestauscht und so führte das eine zum anderen und
der Tag verging wie im Flug inkl. erster erfolgreicher Fehlerdiagnose, eines
undichten Gehäuse am Motor.
Unsere Camping-Nachbarn aus KA |
Halb in Berta versteckt...;) |
Am nächsten
Tag war eine kleine Wanderung und Sternwartenbesuch geplant. Wir waren für den
Cerro El Leoncito mit toller 6000er Anden-Kulisse und dem Wasserfall-Rundgangs
im Park ca. 4h unterwegs, um dann pünktlich Siesta zu machen! Abends machten
wir uns dann auf zur Sternwarten-Besichtigung
die jedoch etwas mager ausfiel. Die Sternenkunde war rein auf Spanisch und mit
einer zu lauten sächsischen Reisegruppe war es eher anstrengend als
informativ...
Am Cerro El Leoncito mit Anden Kulisse |
Es herbstelt... |
Unser
nächstes Ziel sollte der Nationalpark Ischigualasto sein. Uns wurde aber
empfohlen, die 600km nicht an einem Stück zu fahren, sondern mit einem
Zwischenstop. Wir entschieden uns für den kleinen Ort Rodeo. Rodeo war super
verschlafen und die Natur auf der Strecke davor und danach umso schöner und
mitreisender – siehe Fotos.
Ischigualasto
war bei der Ankunft eher ernüchternd, Wolken verhangen, kalt, leichter Regen und
der Campingplatz eher traurig und leer als einladend. So haben wir den Abend in
Berta verbracht und wollten am nächsten Morgen direkt wieder abreisen. Der nächste
Tag begrüßte uns allerdings mit einem Sonnenaufgang, der sich zwar noch etwas
durch die Wolken kämpfen musste, aber es schaute vielversprechend aus. Außerdem
grasten Guanacos direkt vor unserer Tür! Wir entschieden uns dann doch die Tour
(mit dem eigenen Auto inkl. Guide) durch den NP zu machen, was die einzige
Möglichkeit ist sich die Highlights – farbenprächtige Steinformationen und
-gebilde - des Parks anzuschauen. Trotz der wunderschönen Eindrücke der Natur,
wurden wir hier wieder mal vom Touri-Realismus eingeholt.
Ein Guanaco im Morgengrauen |
Zuerst grau... |
El Hongo - also das Gebilde hinter Christina |
...dann rot... |
...und nach wenigen km ändert sich die Landschaft wieder. |
Von hier
aus ging es dann weiter in Richtung Chilecito. Wir nahmen einige Kilometer eine
französische Tramperin mit, die uns für unsere Weitereise gute Tips geben
konnte. Die Fahrt bis nach Chilecito war im Großen und Ganzen eher unaufregend.
Der von uns angestrebte Campingplatz in der Nähe, in Santa Florentina, war
natürlich geschlossen. Nette Dorfbewohner halfen uns aber weiter und erklärten
uns den Weg zu einer anderen Abstellmöglichkeit im Ort. Nach mehreren
Klopfversuchen öffnete uns eine recht unfreundliche, ältere Dame, die uns
zunächst nicht übernachten lassen wollte. Nachdem wir ihr aber erklärten, dass
wir keine Dusche brauchen, die war nämlich kaputt, war es plötzlich okay hier
zu bleiben...
Der nächste
Morgen weckte uns mit Regen und wir waren froh uns zum Frühstück in Berta
zurückziehen zu können. Danach ging es, nach einem kurzen Zwischenstop zum
einkaufen in Chilecito, weiter Richtung Norden. Wir hatten an diesem Tag vor
400km zurückzulegen. Die Landschaft und das Klima änderten sich wieder und bei
Ankunft in Santa Maria war es trocken und schön warm. Das Camping Municipal
(also der Gemeinde Campingplatz) bot Torsten wieder die Gelegenheit sich um
Berta und das noch nicht verstummte Turbopfeifen zu kümmern.
Nach einer
weiteren angenehmen Nacht und gemütlichem Frühstück starteten wir zu den nicht
weit entfernten Ruinas de los Quilmes, einer pre-incaischen Ausgrabungsstätte.
Wir spazierten dort etwas herum und schauten uns das ganze auch von oben an. Von
dort ging es weiter zu einem Weingut, das an der Stecke lag, wo wir ein paar
Weine natürlich auch verkosteten und kauften.
Kurz darauf
erreichten wir dann auch schon unser Tagesziel Cafayate. Ein gemütliches, wenn
doch überraschend touristisches Städtchen. Wir schlenderten durch die Stadt,
aßen zu Mittag und checkten dann am Campingplatz ein, um Siesta zu halten.
Ruinas de los Quilmes in vollem Ausmaß |
Das Weingut am Weg nach Cafayate |
Dann ging
es auf nach Salta. Dabei fuhren wir durch den Quebrada de las Conchas, mit sehr
viel rotem Gestein und ausgespülten Felsformationen. Weiter Richtung Provinzhauptstadt
aßen wir auf eine Ziegenfarm zu Mittag – sehr lecker!
Quebrada de las Conchas |
Blick Richtung Cafayate - next stop Salta |
Für Salta
hatten wir einen etwas längeren Aufenthalt geplant. Aus Servicegründen und mangelnder Werkzeugauswahl, dazu zeitnaher Einreise in das infrastrukturell weniger erschlossene Bolivien, wollten wir Berta in die Werkstatt geben. Vorab hatte Torsten schon mit
einer Werkstatt Kontakt aufgenommen, die wussten also schon, dass wir kamen. Wir
fuhren noch am selben Tag dort vorbei um für den drauffolgenden Tag alles fix
zu machen. Am kommenden Morgen standen wir also um 9Uhr auf der Matte und
verbrachten bis Mittag unsere Zeit dort. Torsten ließ es sich nicht nehmen, dem
Mechaniker „etwas“ über die Schulter zu schauen, ob die von ihm aufgelisteten
Aufgaben zur Zufriedenheit erledigt wurden... er schaute auch noch 2 weitere
Male dort vorbei, ob auch der verabredete Abholzeitpunkt tagsdarauf wohl
eingehalten werden konnte. Alles in allem hatten wir Berta wie abgemacht
wieder, die Arbeiten wurden zur südamerikanischen Zufriedenheit und zu
argentischischen Preisen erledigt.
Zwischenzeitlich
und für Torsten zur Ablenkung (als Mechaniker sein Auto in eine fremde
Werkstatt zu geben, scheint nicht das einfachste zu sein) machten wir die Free
Walking Tour durch Salta – empfehlenswert.
Wir mussten
noch ein paar Sachen einkaufen, waren aber dann auch froh wieder aus der Stadt
raus zu kommen und ließen Salta hinter uns – weiter Richtung Norden in die
hohen Berge!
PS: Berta pfeift nicht mehr, schnurrt kräftig die Berge hinauf! :)
(Butch
Cassidy Hostel - Tupiza, Bolivia)
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