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Santiago, Autokauf und 1.Grenzerfahrung [19.03. – 28.03.2017]


Nach einer kurzen (3-stündigen) Busfahrt stürzten wir uns, Not gedrungen, in das Großstadtgetümmel - nach den Tagen in Ruhe und Abgeschiedenheit waren wir dazu gar nicht in Stimmung. Aber, wir hatten ja etwas wichtiges zu erledigen und Termine.

Zunächst aber machten wir die Free Tour in der Hauptstadt Chiles, die 4 Stunden durch Gassen, Parks und alle wichtigen Viertel führte, um einen Überblick zu bekommen – sehr informativ und empfehlenswert! 
Am selben Abend lernten wir dann das erste Mal, zu diesem Zeitpunkt noch potentielle, neue Reisebegleiterin Berta und ihre Besitzer kennen.

Kurz zur Erklärung: Bereits vor unserer Abreise haben wir uns über den Gebrauchtwagen/Camper-Markt in Südamerika in diversen Foren informiert. Wir kamen zunächst zu dem Schluss, dass es aufgrund der bürokratischen Hürden keinen Sinn macht dort ein Auto zum Herumreisen zu kaufen. Als wir aber auf die Anzeige eines schweizer Pärchens stießen, nahmen wir direkt Kontakt zu ihnen auf. Die beiden leben seit über 3 Jahren in Chile und boten ihren umgebauten Van an, den Sie gern Ende März abgeben wollten, zudem boten Sie ihre Hilfe bei der Verkaufsabwicklung an – sehr vielversprechend für uns. Also machten wir, nach meherern Mails und Telefonat, schon im Jänner fix, dass wir uns Ende März in Santiago treffen und falls nichts dazwischen kommt, wir den Van, aka Berta, kaufen werden.

Also trafen wir uns zur Probefahrt und Besichtgung des Autos mit anschließendem gemeinsamen Abendessen, um uns kennen zu lernen und Tipps von Mike & Jessica für die bevorstehende Reise mit Auto zu holen. Wir verstanden uns alle auf anhieb – damit sind alle Beteiligten inkl. Berta gemeint. Da uns Mike & Jessica ja auch ihre Hilfe bei der Bürokratie anboten, trafen wir uns am folgenden Tag gleich in aller Frühe, um damit zu starten. Jess hatte bereits vorab in Erfahrung gebracht, welche Dokumente, Kopien, Stempel, Fingerabdrücke, Beglaubigungen, Formulare und Ämter dazu notwendig sind -  konnte also nichts mehr schief gehen und wir waren guter Dinge, alles in einem Tag zu schaffen – so der Plan.

Naja, ich fasse mich kurz... es kam dann doch anders als geplant – was für eine Überrachung! Um das ganze kurz zu halten: Wir waren den ganzen Dienstag unterwegs, vom Notar, zum Steueramt und wieder retour, wieder zum Steueramt, weiter zum Bürgeramt, wieder retour zum Notar - bitte nicht die ganzen Wartezeiten dazwischen zu vergessen - aber ab diesem Zeitpunkt war Berta bereits offiziell unser!!! Wir machten dann erstmal Mittagspause bevor es weiter zu einem anderen Amt ging, aber mehr konnten wir an diesem Tag nicht mehr erledigen... und WIR waren auch erledigt! Aber mit der Zuversicht, dass wir am kommenden Tag alles fertig machen können und dann alle Papiere in den unseren Händen haben.
Also mittwochs wieder zum Bürgeramt schön früh um nicht lange warten zu müssen. Und dennoch nach 2h und Diskussion mit der netten Dame, die Christinas Spanisch ertragen musste, mussten wir enttäuscht wieder abziehen. Sie konnte uns das ersehnte Dokument, sowas wie der Fahrzeugschein, nicht ausstellen.
Frustriert und demotiviert spazierten wir zurück ins Hostel und beratschlagten, was wir noch tun könnten bzw. was unsere nächsten Pläne sind. Wir nahmen nochmal Kontakt zu Mike & Jessica auf und schilderten ihnen unsere Situation. Sie boten uns weiterhin ihre Hilfe an und so vereinbarten wir, uns freitags nochmal zu treffen und einen neuen Versuch zu starten, während Jess sich über die Hotline schlau machte.

Mittagspause am Straßenrand bei Burger & Pommes mit Mike, Jessica und Berta

Zwischenzeitlich besuchten wir noch den großen Obst- und Gemüsemarkt, La Vega, wo man auch sonst alles bekommt. Wir genoßen das Treiben und die Abklenkung zwischendurch! Außerdem begannen wir uns um Berta zu kümmern, putzen, Torsten ging den kleineren technischen Leiden nach und was wir für die Weiterreise mit Auto sonst noch alles brauchen. Während ich mich also nochmal mit Mike & Jess zum Behördenmarathon traf, ging Torsten Autoteile shoppen und vergrub sich dann in Berta. Torsten war mit seiner Mission voll ergolgreich, wir eher medium. Von den 2 fehlenden Dokumenten erhielten wir an diesem Tag 1 und das 2. versuchten wir, erneut, mit einem notariellen Schreiben zu ersetzen. Grundsätzlich geht es dabei darum, dass wir den Fahrzeugeschein erst in 15-20 Tagen bekommen, und ohne diesen ist es schwer eine Grenze zu passieren. Also sollte der Notar einfach bestätigen, dass der Kauf legal abgelaufen ist, wir erlaubt sind ins Ausland zu fahren und auch wieder nach Chile zurück kommen, um das Auto wieder zu verkaufen. Mehr konnten wir nicht tun...  und dank Mike & Jess wären wir wahrscheinlich auch nicht so weit gekommen und ich würde jetzt nicht in Argentinien sitzen und diesen Blogeintrag schreiben!

Berta - kurzzeitig etwas zerlegt...

Bertas Innenausstattung

Wir blieben noch einen zusätzlichen Tag in Santiago um Erledigungen zu machen, Berta auszustatten und zu packen. Wir entschieden uns dann nicht gleich, wie ursprünglich geplant, nach Argentinien zu fahren, sondern zuerst mal einfach raus aus dem Trubel und ans Meer in der Nähe von Valparaiso/Viña del Mar. Dort hatten wir einen Campingplatz für uns und wir genossen die ersten Nächte mit Berta.


In Horcon - kleiner Fischerort am Pazifik


Ohne zu wissen, ob wir mit den vorhandenen Papieren überhaupt über die Grenze kommen würden, machten wir uns auf Richtung „Paso los Libertadores“, einer der größten Grenzübergänge zwischen Chile und Argentinien. Wir fuhren auf über 3000m und im sog. Niemandsland besuchten wir noch den Nationalpark Aconcagua, das mächtigste Bergmassiv der Anden und des Amerkianischen Kontinents. Christina war aber so nervös wegen des Grenzübergangs, dass sie die wunderschöne Bergkulisse kaum genießen konnte.

Nationalpark Aconcagua

Dann bei der Grenze - ähnlich wie bei einem „Drive-In“ fährt man in eine Halle und passiert mehrere Schalter für Person/Reisepass bzw. Auto/Papiere, Chile bzw. Argentinien. Die chilenische Dame sieht unsere Papiere, sieht, dass wir Touristen sind, und sagte „No“ – wir schilderten ihr unsere Situation und DANN zeigte ich ihr mein letztes Notarschreiben, sie nickt, schaut zufrieden, stempelt alle Dokumente inkl. unserem Schreiben, dass sie sich auch behält und dann sind wir in Argentinien – ohne einen offiziellen Fahrzeugschein zu haben - wir konnten es nicht glauben! Das mussten wir erstmal bei einem feinen (und argentinisch teurem) Mittagessen (auf einer Raststation) verdauen!


Von da an ging´s nur mehr bergab...

Wieder in Argentinien - unendliche Weiten!

(Camping Municipal Santa Maria – Argentinien)



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