Nach dem 4-Tage-Jeep-Ritt ging es dann endlich wieder mit Berta weiter nördlich, ca.
160km, selber fahren war fast wieder ein neues Erlebnis. Wie bereits angekündigt ging es in das
geschichtsreiche Potosi – Bergbau und Plata. Unseren Nachtplatz hatten wir in
einem Innenhof nahe zum Zentrum aufgeschlagen, um dann gleich nach Cafe, Touren
und Museen Ausschau halten zu können. Nach vielen negativen Meinungen zu Potosi waren
wir positiv überrascht. Echter Espresso Cafe und eine schöne alte Innenstadt
empfing uns. So haben wir den 21.04 recht straff-touristisch geplant. Morgens
früh ging es ab 8 Uhr zur Führung in den Bergbau mit BIG DEAL Tours. Als erstes ging es zum Markt „Geschenke“ für die Minenarbeiter kaufen. Neben Arbeitshandschuhen,
Cocablättern und Softdrinks konnte man auch Dynamit + Zünder kaufen für ca. 3€.
Zum „Glück“ steht das Wort „Explosiv“ in 6 verschiedenen Sprachen drauf ;) !
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Markteinkauf für die Minenarbeiter - in den großen Säcken ist Coca |
Dann fuhren
wir zum Ausrüstung fassen: Overall, Helm, Lampe und Gummistiefel, mit denen es
dann gleich zum ersten Stopp ging. Dieser war die Aufbereitungsanlage für das
Mineral, welches aus den über 150 Minen kommt, die auf über 4000m im Cerro Rico
de la Plata liegen. Dort ging es direkt mitten in den Arbeitsablauf hinein - so
nah an die Maschinen, dass wir fast drin verschwunden wären – Arbeitssicherheit
bzw. erträgliche Arbeitsbedingungen nicht vorhanden!
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Waschtrommeln in der Aufbereitungsanlage |
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Hautnah dran |
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Pokal für die schlechtesten Arbeitsbedingungen |
Dann weiter
zum eigentlichen Besuchsgrund, in die Mine. Gebückt, kriechend, stehend und
kletterend ging es voran zum ersten Minenarbeiter der via Schubkarre das
Mineral ans Tageslicht brachte. Später trafen wir auf 2 weitere Arbeiter, die
auf dem Bohrhammer hingen und Löcher in das festere Gestein bohrten. Die
nächsten beiden Arbeiter schoben einen ca. 600 – 700kg Karren durch den Berg -
ohne Schienen wohlgemerkt! Der letzte Arbeiter war Simon, der Minenälteste und
schon ca. 30 Jahre im Berg. Bei jedem einzelnen hatten wir die Möglichkeit durch unseren Guide Efra Fragen zu
stellen und haben dadurch einen kurzen Einblick in das Leben der Person bekommen.
Außerdem brachten wir kleine Geschenke für die Jungs, was wir als Win-Win Situation
betrachtenen. Zu den schon teils bedrückenden Fakten haben wir dann noch den
letzten Stop beim Minenteufel „El tio“ verbracht. Hier gab uns Efra, als
Ex-Miner, weitere Einblicke in die Arbeit, das Leben und die Riten der Arbeiter.
Natürlich haben wir Alkohol mit El Tio del Diablo geteilt. Für „reines“ Mineral trinkt man im Gegenzug reinen Alkohol, d.h.
96%. Bier gilt eher als Mineralwasser zum Fussball spielen am Wochenende und
Coca Blätter kauen ist Dauerzustand.
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Potosi vom Cerro Rico am Mineneingang |
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Staubige Angelegenheit mit dem Bohrhammer |
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Simon und Efra im Dialog mit unserer Tourigruppe |
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El Tio links von Efra |
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In voller Montur vorm Eingang |
Nach den
Eindrücken und körperlicher Betätigung gab es ein 3-Gängemenü für 2,50€ und
kurzer Ruhephase im Park mit anschließendem Cafe, um gestärkt in das Museum Casa
de la Moneda zu gehen. Dort erfuhren wir alles über die Entdeckung des Silbers,
der Münzprägung, der Geschichte vor und mit den Spaniern und die Entstehung des
Dollar Zeichens „$“, welches sich ürsprünglich aus den Buchstaben von Potosi
ergibt, eine halbwegs belegte Theorie von vielen! Nach Abschlussessen und Bier
für die Zeit in Potosi ging es wieder weiter nach Norden.
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O-Saft Dame am Cocablätter kauen |
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Stadt Fotograf |
Sucre liegt
entspannte 160km weiter, wieder runter auf ca. 2500m ü. NN und von den
Naturschönheiten und harten Umständen in Potosi in ein schnelles und kultiviertes
Leben. Unser Vorhaben: Spanisch verbessern und Ersatzteile für Berta
organisieren. Bei Ankunft auf dem Campingplatz von Alberto und Felicitad war
uns schnell klar das wir hier locker eine Woche verbringen können. Was uns
nicht klar war, dass wir auf so viele Overlander (-> Menschen die Überland mit
Autos unterwegs sind) treffen würden. Witzigerweise primär aus dem deutschsprachigen
Raum: Beat, Betty, Daniel, Anita, Paul + 1 Familie aus der Schweiz, Sebastian
und Britta aus Trier, Timo und Sandra aus Köln, Sabrina + Jerry und Giulie aus
Augsburg, Sibylle und Helmut aus Heidelberg, ein Pärchen aus Luxembourg und
John und Jane aus England.
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Schlafplatz für ca. 2 Wochen |
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Technische Aushilfe bei Sebastian und Britta |
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Fast voller Campingplatz |
Da war was los und wir kamen eigentlich gar nicht zu
unseren eigenen To Do’s, ausgenommen der Spanisch Schule und Teilebesorgungen,
letzteres leider erfolglos. Am Vormittag Schule und Nachmittags Siesta,
Berta reparieren oder Sebastian und John bei technischen Belangen helfen und
abends saßen wir dann des öfteren alle zusammen. Um auch einen Eindruck von Sucre zu bekommen, haben wir
regelmäßig den Markt besucht und fleißig lokal eingekauft, besuchten ein Museum für die lokale Webkunst und verwöhnten uns in einem Cafe über den
Dächern von Sucre. So verflog die Zeit und der Campingplatz wurde schnell zu einem
kleinen Ersatz „Zuhause“.
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Sucre Zentrum - super busy |
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Oben an den Hügeln |
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Sehr cooler Markt |
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Friedhofsgestaltung - etwas anders als in Europa |
Nach 8
Tagen Spanischunterricht und 12 Tagen in Sucre vermissten wir schon wieder die
Ruhe und Gelassenheit der schönen Natur.
So heißt
unser nächstes City-Escape Ziel: Der Krater bei Maragua und die Suche nach Dinosaurier Spuren.
Viele liebe Grüße aus Cochabamba - Christina und Torsten
(Las Lilas
Camping - Cochabamba, Bolivien)
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