Wie wir
bereits letztes Mal durchblicken ließen, ging es als nächstes ganz in den
Südwesten Boliviens. Da unsere liebe Berta leider keinen Allrad hat, wir dazu
nicht so wirklich ortskundig bezüglich der Straßen bzw. eher Pisten sind und
man dazu noch eine ordentliche Portion Proviant (für Mensch und Auto) dabei
haben muss, entschieden wir uns doch eine 4x4-Tour für 4 Tage zu machen.
Wir verabschiedeten uns also über Ostern aus der Zivilisation und machten uns gemeinsam mit einem holländischen Pärchen, Eva und Bas, sowie unseren
bolivianischen Fahrer/Guide und seiner Ehefrau, unsere Köchin, auf über Stock und
Stein, durch Wasser und Salz zu fahren.
Der 1.Tag
war unerwartet lang, zäh mit verhältnismäßig wenig Stops. Wir wurden gegen 8 Uhr vorm Hostel abgeholt. Es ging kontinuierlich nur bergauf, wobei unser bolivianisches Pärchen bis Mittags kaum mit
uns redete. Wir sahen wieder viele rote Felsen
und unzählige, bunt geschmückte Lamas. Mittags hielten wir in einem
kleinen Dorf, indem wir das 1. Mal Magalis leckeres Essen probieren durften. Unter anderem gab es sehr leckeren Quinoa, eine typische Beilage, die besonders gut am Altiplano wächst. Magali erzählte uns anschießend, dass sich dieses traditionelle Gericht in Bolivien aber kaum mehr jemand leisten kann, weil der Großteil für den Export bestimmt ist - speziell für die gesund-lebenden Westler.
Mittlerweile
tauten auch unsere beiden Bolivianer etwas auf. Im Nachhinein haben wir
vermutet, dass sie morgens einen kleinen internen Streit hatten und daher nicht
recht gut gelaunt waren.
Am Nachmittag durchquerten wir dann die Cordillera de Lipez, wobei es fast auf 5000m hoch ging. Wir besuchten ein kleines verlassenes Minendorf, das bereits zu Zeiten der Inka bestand und dann später auch von den Spaniern fleißig „genutzt“ wurde. Spät erreichten wir unseren 1. Schlafplatz in einem kleinen abgelegenen Dorf. Nach Abendessen und kurzer Lagebesprechnung für den folgenden Tag fielen wir alle ins Bett.
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Geschmückte Lamas überall |
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Ein Teil der Cordillera de Lipez |
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Ein Viscacha im Minendorf (ähnlich einem Chinchilla)
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Unser höchster Punkt bis dahin |
Tagwache
war für den nächsten Tag um 7 Uhr geplant, Abfahrt um 7:30 Uhr, wobei man das
gerne mit südamerikanischer Gelassenheit betrachten darf. Wir fuhren durch die
morgendliche Gebirgslandschaft und erreichten recht bald bereits die erste
Lagune mit schöner Spiegelung. Kurz darauf erreichten wir die Lagune Kollpa in
der Sodium zur Spülmittelherstellung abgebaut wird. Gleich darauf durchquerten
wir den ersten „kleinen“ ausgetrockneten Salzsee, an dessen Wasser gefüllten
Rändern wir die ersten Flamingos sahen. Kurz darauf stießen wir auf die
Hauptstrecke der Lagunenroute, was so viel beteutet, dass sich die Anzahl der
Fahrzeuge verzehnfachte. Wir fuhren weiter bis an die chilenisch/bolivianische
Grenze zur Laguna Verde und Laguna Blanca. Dort bewegten wir uns in einer
unwirklichen, vulkanischen Umgebung. Um die Mittagszeit stoppten wir dann bei
den heißen Quellen, in denen wir auf über 4000m ein angenehmes Bad genossen und im Anschluss stand schon das Mittagessen bereit. Weiter ging es dann zur
Hauptattraktion des Tages – die Gysire auf 4990m – beeindruckend, faszinierend
aber stinkend! Von da an ging es nur mehr bergab, Richtung Laguna Colorada –
ein durch Mikroorganismen rot gefärbter See am Fuße eines Vulkans. Darin
fühlen sich bis zu 25.000 Flamingos pudelwohl und bestechen durch ihre
besonders rosarote Farbe! Nach einer
weiteren Stunde Fahrt erreichten wir unsere Unterkunft für die Nacht - wieder
in einem kleinen Dorf irgendwo im Nirgendwo!
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Weiter ging es mit... Lamas am Morgen |
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Am Fuße dieses Vulkans hatten wir unser Nachtquartier |
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Spiegelung in der 1. Lagune...
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...und die ersten Flamingos |
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Heiße Quellen |
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Am...Im Gysir |
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Reinfallen wäre keine gute Idee... |
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Laguna Colorada |
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Flamingos an der Laguna Colorada |
Am nächsten
Morgen ging es wieder gegen 8 Uhr los und bereits nach wenigen Fahrminuten
erreichten wir den ersten Stopp des Tages – die Gesteinsformation Copa del
Mundo (Weltpokal). Von dort spazierten wir zum Camelito, auf dem Torsten und
ich auch „ritten“ (siehe Foto). Danach tobten wir uns kraxelmäßig im Valle de
las Rocas oder Italia Pertida aus. Alle diese Gesteinsformen entstanden vor x-tausend Jahren als ein Vulkan explodierte und sein orange-rotes Gestein ins
damals vorhandene Meer verteilte. Das heiße Gestein erstarrte genau so wie es
das Wasser traf – wunderschön! Weiter ging es zur Laguna Negra, an der wir
diverse Vogelarten des Altiplano und unzählige Lamas beobachten konnten.
Solange keine anderen Touristen da waren, konnten wir das alles bei
beruhigender Stille beobachten. Danach ging es zum Cañon de Anaconda, der so
heisst weil es von oben ausschaut wie eine schwarze Schlange. Kurz danach gab
es ein typisch bolivianisches Mittagessen im Picknick-Style am Fluss. Weiter
ging es wieder eher bergauf bis wir an den Rand der Salzwüste gelangten, wo wir
in einem kleinen Dorf nochmal einen kurzen Stop machten. Kurz darauf erblickten
wir das erste Mal den Salar de Uyuni, der größte Salzsee der Welt. Am
Rande dieser weiten weißen Ebene hatten wir unsere dritte Übernachtung und zwar
in einem Salz-Hostal, das fast zur Gänze aus Salz besteht – Salz-Wände/Ziegel,
Salz-Bett, Salz-Boden etc. Dort
gönnten wir uns erstmal ein Bierchen. Anschließend fuhren wir noch zum Sonnenuntergang
auf den Salar, der an dieser Stelle noch von etwas von Wasser aus der Regenzeit
bedeckt war, wodurch wir die wunderschöne Spiegelungen betrachten konnten.
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Copa del Mundo |
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El Camelito
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Reitend am Kamel... |
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Valle de las Rocas |
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Lamas, Flamingos und Vulkan
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Nach dem
Abendessen und einer Flasche Rotwein fielen wir aber erneut hundemüde ins Bett.
Zudem war die Nacht nicht recht lang, da wir zum Sonnenaufgang wieder auf
die Salzwüste fuhren... um 5.30 Uhr. Nach 40 Minuten Fahrt kam der Feuerball
über den Horizont, was in dieser unberührten weißen Weite schon ein
einzigartiges Erlebnis war. Nächster Stop war die Insel Incahuasi in der Mitte des
Salzsees. Diese besticht durch ihre tausenden Kakteen, die in den witzigsten
Formen und mit 10cm lengen Stacheln dort wachsen. Nach der kurzen Wanderung bis nach ganz oben, wartete bereits das Frühstück beim Auto auf uns! Danach fuhren wir
etwas weiter in die Wüste hinein und machten ein paar obligatorische
Salar-Fotos (siehe unten). Nach dem Stop beim 1. Salz-Hotel – heute ein Museum,
und dem Dakar-Monument, ging es weiter wieder an den Rand des Salars ins Dorf
Colchani mit seinen vielen Souvenir-Ständen und anschließenden Mittagessen.
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Sonnenaufgang |
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Wir 4... |
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...Torsten und Christinas Schatten |
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Stachelige Kollegen |
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Grotte auf der Isla Incahuasi
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Frühstück mit Freunden
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Salar-Fotos |
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Dakar Monument |
Unser letzter
Stop der Tour war Uyuni. Dort besuchten wir noch den Eisenbahn-Friedhof, auf
dem Lokomotiven aus den Anfängen der bolivianischen Eisenbahnzeit liegen. In Uyuni
verabschiedeten wir uns von unseren holländischen Freunden und wir fuhren
weitere 5 Stunden wieder zurück nach Tupiza, wo ja Berta auf uns wartete. In
Tupiza verbrachten wir nochmal 2 Nächte um uns auszuruhen, Berta zu packen und uns
wieder Reise fertig zu machen.
Nächster
Stop – Potosi: weiter im Norden, einige Meter weiter oben am Altiplano und geschichtlich
sehr interessant - aber dazu mehr im nächsten Blogeintrag!
P.S.: Sorry für die Formatierung - Blogger ist doof!
(Alberto
y Felicitad Camping – Sucre, Bolivien)
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