Wir waren
also in Rurre angekommen – endlich! Es war schon dunkel und die Stadt zeigte
sich uns von seiner matschigen, verregneten und rutschigen Seite, aber – wie
gesagt – das Bier schmeckte trotzdem oder vielleicht gerade deswegen (von Paceña Pilsner gab es ein Tropen Special). Jedenfalls entschieden wir uns für
ein Hotel direkt am Hauptplatz, das auch einen schönen Innenhof-Stellplatz für
Berta hatte. Nach einer wohlverdienten Dusche fielen wir komplett fertig ins
Bett.
Tags darauf
erkundeten wir die Stadt und ließen uns von mehreren Touranbietern erklären,
warum wir unbedingt mir ihnen in den Dschungel oder die Pampa sollen. Kurz zur
Erklärung: Rurrenabaque ist dafür bekannt, dass man von hier aus sowohl in den
tiefsten Dschungel fahren kann, aber auch in das dem Regenwald vorgelagerte, in
der Regenzeit überflutete, Feuchtgebiet, die sog. Pampa. Außerdem zählt Rurre
schon zum Amazonasgebiet, da der Rio Beni, der durch Rurre fließt, sich
irgendwann weiter im Nordosten mit dem Amazonas vereint. Rurre befindet sich
also mitten in den Tropen auf ca. 210m ü. NN, entsprechend feucht, warm, schwül
und heiß ist es hier!
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Endlich entspannen bei 30°C |
Naja,
jedenfalls überzeugte uns dann Theresa davon, eine seit 11 Jahren ausgewanderte
Tschechin, Chefin von Max Adventures, mit ihrer Agentur in die Pampa zu fahren.
Dies bedeutete aber auch, dass wir schon wieder packen mussten, denn für den
nächsten Morgen war bereits die Abfahrt dorthin geplant. Am Abend trafen wir
uns noch mit den beiden Schweizern Beat und Betty, die bereits seit über einer
Woche in Rurre waren, auf ein Bier und tauschten Anfahrts- und Tourerfahrungen
aus. Wir stellten fest, dass dies, nach 4 Zusammentreffen in Bolivien,
wahrscheinlich unser Letztes auf diesem Kontinent sein wird, da die beiden
weiter nach Brasilien fahren wollten und es uns weiter nach Peru treibt. Wir
verabschiedeten uns also sehr herzlich!
Morgens
fanden wir uns dann bei Theresa im Büro ein, wo es erstmal ein Frühstück gab.
Leider hatte es in der Nacht wieder geregnet und es war noch vollkommen
bedeckt. Entsprechend war auch der Zustand der Straße nach Santa Rosa de
Yucuma, da sich diese auch noch im Bau befindet und eine reine Schotter-Matsch-Piste
ist. Gut, dass unser Shuttle dorthin, die besten Reifen drauf hatte, die man
bekommen kann – ohne Profil, so abgefahren! Durch die heiklen Stellen auf der
Strecke war es also mehr ein geschlingere als ein konstantes Spurhalten. Da aber
die Autos hier im Hinterland von Bolivien sowieso nicht angemeldet sind, wieso
sollte dann einer Wert auf den technischen Zustand legen, vor allem wenn sich
Touristen darin befinden!?
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Abgefahren!!! Im wahrsten Sinne des Wortes |
Wir kamen
also gut an der Bootsanlegestelle am Rio Yacuma an, wo wir dann zu fünft (wir +
3 junge Franzosen) plus unserem Guide Jimmy das kleine Boot bestiegen. Die
Befürchtung, dass es nochmal zu regnen beginnt, bewahrheitete sich
glücklicherweise nicht und so schaukelten wir knapp 2,5 Stunden durch die Natur
der Pampa. Bereits auf der Hinfahrt zur Lodge sahen wir kleine, gelbe Äffchen,
einen schwarzen Kaiman, viele verschiedenen Vogelarten, Schildkröten usw., d.h.
unser Guide sah all die Tiere und zeigte uns dann, wo wir hinschauen mussten. Für uns war es teilweise völlig unklar wie Jimmy die Tiere entdecken konnte, wir haben sie teilweise auf wenigen Metern nicht erkannt. In der Lodge bezogen wir dann erstmal unser Zimmer und bekamen Tee und Kekse.
Dann ging es aber gleich weiter, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen – am
gleichen Spot wie fast alle anderen Touranbieter auch. Findige Einheimische hatten
dort natürlich eine kleine Hütte mit Bar hingestellt – wo rinnt das Bier besser
als wenn die Sonne hinterm Horizont verschwindet... uns schmeckte es natürlich
auch (Stichwort Tropical Paceña) ;)
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Der Punk der Pampa |
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Take off |
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Totenkopfaffen... |
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...viel süßer als der Name |
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Da haben sich 2 gefunden... |
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Mit dem Boot durchs Gestrüpp |
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Sonnenuntergang - Prost |
Zurück in
der Lodge gab es dann ein leckeres Abendessen, von unserem Koch Jerry. Das
Programm hatte noch kein Ende. So stiegen wir nochmal ins Boot, um die Tiere
der Pampa auch in der Nacht zu hören und zu sehen. Sehen? - Zumindest die Augen der Kaimane, wenn man sie mit der
Taschenlampe anblinkert, reflektieren diese rot oder gelb. Kurz vor 21 Uhr fielen wir dann ins Bett,
gerade rechtzeitig bevor der Strom bzw. Generator abgedreht wurde.
Anschließend
ging es wieder zurück nach Rurre – gleicher Weg, gleicher Fahrer, gleiches
Auto, nur das Wetter war wesenltich besser. Glücklich - endlich richtig duschen
und Haare waschen zu können, gönnten wir uns danach (erneut) Pizza und Bier und
genossen die Nacht im weichen Hotelbett.
Da wir
sowieso vor hatten erst wieder am Samstag und/oder Sonntag zurück Richtung La
Paz zu fahren (weil ja dann keine Baustelle ist), nutzten wir den Freitag, um
Rurre noch ein bisschen zu erkunden, Blog zu schreiben und auf den
Aussichtspunkt über der Stadt zu wandern. Oben angekommen hätte man glauben
können, wir kommen direkt aus der Dusche, so nass geschwitzt waren wir von dem
kurzen, schattigen Aufstieg. Am Weg dorthin trafen wir Rikus und Chironne (Rik
& Ron) aus Südafrika und kamen mit ihnen ins plaudern. Mit den beiden war
es so nett, dass wir uns für den Abend zum Essen verabredeten. Gesagt, getan,
hatten wir einen super netten Abend und tauschten Reiseerfahrungen aus.
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Leicht verschwitzt ;) |
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Rurre und Rio Beni bei Sonnenuntergang |
Leider hatte
uns beiden irgendwas auf den Magen geschlagen, nichts schlimmes, aber eine
Toilette in der Nähe war trotzdem nicht schlecht und Berta kann uns das leider
nicht bieten – so blieben wir eine weitere Nacht in Rurre ohne irgendwelche
nennenswerten Aktivitäten. Witzig, dass Torsten ausgerechnet auf einen Franzosen traf, den wir schon im Buenos Aires im Hostel angetroffen hatten. So verging die Zeit im Männerplausch beim "Berta vorbereiten". Daher brachen wir erst am Sonntag zeitig in der Früh
auf, um den wilden Ritt zurück Richtung Coroico anzutreten. Das Wetter weckte
uns vergleichbar trist, so wie auch die Woche zuvor. Entsprechend waren unsere
Erwartungen an die Straßenverhältnisse – wir machten uns auf das Schlimmste gefasst!
Dazu aber
mehr beim nächsten Mal...
Alles Liebe
bereits aus Peru, Christina und Torsten
(Hotel
Oriental – Rurrenabaque / Camping Gekko – Coroico /
Casa Blanca – Puno, Peru)
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