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Die Inkas & unser Getriebe - Cusco, Machu Picchu und Heiliges Tal [08.06. – 14.06.2017]

Wie im letzten Blogeintrag schon berichtet, war unser erster Standplatz in Cusco optimal gelegen – in einer Straße voller Autoläden. Diese Gelegenheit ließen wir uns (also Torsten) nicht entgehen und so kannten wir am Ende des Tages jeden Laden in der Straße. Außerdem waren wir seit Peru im Hyundai-Himmel, da jeder zweite Minibus hier ein Bruder/Schwester von Berta ist, entsprechend besser ist hier die Ersatzteilversorgung.
Zwar standen wir etwas außerhalb vom Zentrum aber die öffentliche Anbindung ins Zentrum war hervorragend. Deshalb ging es am nächsten (unserem Jahres-) Tag in die Innenstadt zum Sightseeing und für die Organisation unseres Machu Picchu Vorhabens.
Zunächst gönnten wir uns aber ein grandioses Mittagessen in einem zufällig entdeckten Restaurant mit Peru-Fusion-Cuisine – vergleichsweise günstig und in Wahnsinns Qualität.  Nachmittags machten wir eine Free Walking Tour durch die Stadt, wo uns vieles über die Geschichte, die Inkas, die Spanier etc. erzählt wurde. 


Cusco kann den Touristenandrang nicht verstecken

Feiertage, Feste und Turniere...

...hier zwischen den Kindern

Am Abend schon wesentlich "erträglicher"

Stadtführung mit Erklärung der Inka Bauweise

Erst danach erfuhren wir – bis dahin hatten wir den ganzen Tag kein Internet – dass Rik & Ron, die wir in Rurre getroffen hatten, auch bereits in Cusco waren. Spontan verabredeten wir uns also noch für den selben Abend und kurz darauf saßen wir schon bei Pisco Sour und Reisegeschichten in einem Lokal in der Nähe vom Hauptplatz zusammen – super Ausklang eines langen Tages.

Wie schon erwähnt, planten wir an diesem Tag auch unser „Vorgehen“ für Machu Picchu. Um die berühmteste Inkastätte zu besuchen, gibt es mehrere, vornehmlich teure, Möglichkeiten. Man muss sich entscheiden, welche Art von Ticket man nimmt (mit oder ohne Bergbesteigung – es gibt 2 dort, Vormittags oder Nachmittags), man muss den Tag festlegen, an dem man dort sein wird und vor allem auf welchem Weg man dorthin kommt (Zug, Mehrtages-Trek, Minibus, Auto). Da die Mehrtageswanderungen entweder lange im Voraus ausgebucht, sehr teuer (mehrere Hundert US$ pro Person) oder total überlaufen sind und die Zugfahrt auch übertrieben viel kostet, entschieden wir uns natürlich für die lange Fahrt mit Berta ins nächstgelegene Dorf. Hierzu noch zur Erklärung: man kann Aguas Calientes, das Dorf am Fuße von Machu Picchu, nicht mit mit dem Auto/Bus direkt erreichen, es führt nur die Bahnstrecke dorthin. Die nächste Siedlung, Hidroelectrica, liegt ca. 10km davon entfernt und um wiederum dorthin zu kommen braucht man Minimum 6 Stunden von Cusco.
Nichtsdestotrotz entschieden wir uns die lange Fahrt nach Hidroelectrica auf uns zu nehmen, entlang der Bahngleise nach Aguas Calientes zu wandern und dort zu übernachten. Für den 11.06. hatten wir uns das Ticket für Machu Picchu inkl. Montaña Machu Picchu besorgt und am selben Tag wollten wir wieder retour nach Hidroelectrica wandern – so der Plan.

Wir starteten bereits am 09.06. Richtung Ollantaytambo, um die lange Strecke nach Hidroelectrica zu splitten. Davor füllten wir noch unsere Lebenmittelvorräte auf und orangisierten endlich Gas in Form einer neuen peruanischen Gasflasche – es wollte/konnte niemand unsere chilenische Flasche füllen. Die Fahrt durch Cusco war Nerven aufreibend inkl. Stop durch eine Polizistin und ermahnende Worte bezüglich unseres Fahrstils – als ob wir im peruanischen Straßenverkehr die Gefährlicheren gewesen wären... Endlich in Ollantaytambo angekommen, platzierten wir uns auf einem Parkplatz für die Nacht, wo wir auch wieder auf Antoine und Aurore trafen, die wir schon in Tupiza (Bolivien) kennen gelernt hatten.

Am 10.06. brachen wir morgens zeitig auf, um die lange Fahrt hinter uns zu bringen und ausreichend Zeit für die Wanderung (ca. 2 Stunden) nach Aguas Calientes zu haben. Wir kamen zunächst super voran, es ging von 2500m auf einen 4300m hohen Pass. Von dort mussten wir auch wieder hinunter auf ca. 1200m über eine sehr kurvige, sich ziehende Straße und dann noch ca. 35km über Schotterpiste. 

Schlängel - Schlängel...auf 4300m

Und wieder runter auf 1200m

Beinahe im Talboden angekommen, noch ca. 25km vor der Abzweigung auf die unasphaltierte Strecke, konnte Torsten plötzlich keine Gänge mehr einlegen – also rechts ranfahren – es war zu diesem Zeitpunkt kurz vor 12:00 Uhr! Zunächst dachte Torsten noch die Sache wäre schnell geklärt, direkt am Ganghebel. Zack in 5 Minuten die Mittelkonsole raus – da war aber nichts Auffälliges festzustellen...„Mist!“. Vom Vorbesitzer wussten wir aber, dass das schon mal vorgekommen ist und wir hatten das damals notwendige Ersatzteil dabei, ein „Stift“(Hohlsplint/Federstift). Die Vermutung lag also nahe, dass dieser „Stift“ diesmal wieder verschlissen war, nun stellten wir fest, dass sich dieser direkt im Getriebe befindet – mhh, so war zumindest die Vermutung. Das hieß die Ölwanne vom Getriebe musste ab, dazu das Öl abgelassen werden, den alten Stift raus, den neuen reingeschlagen bekommen, soweit die Theorie. Das Torsten Christina mit einer recht übersichtlichen Einkaufsliste (Trichter, Schlauch und Dichtmasse) losgeschickt hat, stellte sich am Ende als sehr mutiger Entschluss heraus. Jetzt gab es kein zurück mehr, Christina war weg und jetzt war Torsten mit dem Getriebe alleine. Tatsächlich stellte sich heraus, dass der Hohlsplint abgeschert war. Jetzt war die 1. Herausforderung ohne Hammer den neuen wieder hinein zu bekommen. Keine Chance, ca. 30% rutschte er rein, weiter ging es mit Radmutterschlüssel, Stein oder Rollgabelschlüssel nicht. Da musste ein LKW-Fahrer ran, der nach kurzer Überzeugung seinen 2kg Hammer aus dem Werkzeugfach geholte – yeha drin – und die Schaltung flutschte wieder! Letzte Herausforderung, die Ölwanne wieder dicht bekommen. 

Da standen wir...

Arbeitsplatz

Oben links steckt schon der neue "Stift" drin

Währenddessen...

Christina machte sich also auf den Weg, Auto stoppend, Richtung „unten“ und tatsächlich hielt das 3.Auto an. Nach kurzer Erklärung, was los war, meinten die netten Peruaner, dass es in den nächsten Dörfern, wie erhofft, keine Läden gäbe, wo man Dichtmasse kaufen könnte, erst in Quillabamba – 50km entfernt. Also ging es für Christina unverhofft in die kleine Tropenstadt. Im ersten Laden gab´s dann gleich das wichtige Silikon und in 20min war auch der Trichter und der Schlauch für das Wiedereinfüllen des Öls gekauft. Nun musste noch die Rückfahrt organisiert werden, was sich zunächst nicht so einfach gestaltete, vor allem weil die Herrn Minibusfahrer ihr Machogehabe raushängen lassen mussten. Mit dem gefühlt langsamsten Busfahrer ging es dann in über einer Stunde ins nächstgelegene Dorf (für 5 Soles, ca. € 1,2) zur Panne gesehen und die restlichen 15km ließ sich der Herr dann für 25 Soles bezahlen... Naja, wenigstens war Christina dann nach über 3 Stunden wieder am Auto, wo Torsten sich schon Sorgen gemacht hatte.

Torsten hatte zwischenzeitlich einiges mehr erledigt. Mittelkonsole gereinigt, Schaltgestänge geölt, Handbremse eingestellt und Berta aufgeräumt. Jetzt, zu zweit ging es ans Verschließen der Ölwanne, was recht schnell erledigt war. Blöd nur, dass das Silikon laut Anweisung 12-24 Stunden Trocknungszeit benötigt. So viel Zeit hatten wir aber nicht mehr, für den nächsten Tag  hatten wir ja das teure Machu Picchu Ticket! 2h mussten reichen um das Silikon abbinden zu lassen, zur Überbrückung legten wir ein spätes Mittagessen ein. Gegen 17 Uhr füllten wir das alte Getriebeöl wieder ein – mit den vorhandenen Mitteln eine recht langsame Prozedur. Und dann endlich, ca. 20min. später konnten wir endlich wieder weiterfahren! 


Mittag gegen 16:00 Uhr

Da wir uns hier ja auf der Südhalbkugel im „tiefen“ Winter befinden, geht die Sonne so gegen 17.30 Uhr unter, wir fuhren also recht bald im Dunkeln, was wir sonst eigentlich versuchen zu vermeiden. Es half aber alles nichts, wir mussten die letzten Kilometer bis Hidroelectrica noch hinter uns bringen, wobei die Schotterstraße alles andere als in gutem Zustand war. Trotzdem erreichten wir die Bahnstrecke in unter 2 Stunden, packten flott unsere Sachen zusammen und marschierten mit Stirnlampen um 19.15h los Richtung Aguas Calientes. Der Weg war nicht zu verfehlen, führte er doch immer entlang der Bahngleise, und die leuchtenden Augen der Spinnen waren auch nicht zu übersehen.

So war ungefähr der Hinweg

Komplett verschwitzt, fertig und hungrig erreichten wir gegen 21:30 Uhr Aguas Calientes. Dieses kleine Dorf Irgendwo im Nirgendwo lebt nur von den Machu Picchu Touristen und entsprechend überrascht/schockiert waren wir von der Anzahl an 5*Hotels, Hostels, Restaurants, Lichtern, Menschen – wie in einem überfüllten Apres-Ski Dorf zur Hochsaison! Nachdem wir unser kleines Hotel endlich gefunden hatten, duschten wir schnell und aßen ums Eck noch etwas zu Abend und gegen 23:30 Uhr fielen wir ins Bett. So viel Glück im Unglück muss man erstmal haben, Ersatzteil dabei gehabt, das Getriebe blieb dicht (bis heute) und wir waren irgendwie immer noch im Plan...

Hauptplatz von Aguas Calientes - komplett surreal

Aufgrund des „etwas“ stressigen Anreisetages entschieden wir uns den (teuren = 12 US$) Bus für die Hochfahrt zu gönnen. Der erste Bus fährt um 5:30 Uhr nach Machu Picchu, dass 500Hm oberhalb vom Dorf liegt. Ziemlich genau zu der Zeit reihten wir uns auch in die Schlange ein, um einen der nächsten Busse zu ergattern. Tatsächlich war das Ganze auch recht gut organisiert und so fanden wir uns schon gegen 6:45 Uhr und 25min Busfahrt vor den Toren Machu Picchus. Dort hieß es wieder warten bis jedes Ticket kontrolliert wurde und dann waren wir endlich da! Noch Nebel verhangen und „fast“ Menschen leer war unser erster Eindruck. 

Anstehen beim Bus :(

Spooky - Machu Picchu im Nebel

Da wir uns ja das erweiterete Ticket für die Besteigung des Montaña Machu Picchu (weitere 500Hm) „gönnten“ im Zeitslot von 7-8 Uhr, mussten wir schauen, dass wir uns dort rechtzeitig einfanden. Vergleichsweise flott konnten wir dann auch den Aufstieg über zig Inka-Stufen (eine unregelmäßiger als die andere) antreten und waren eine Stunde später am Gipfel. Die Sonne kämpfte sich gerade durch die letzten Nebelschwaden und so hatten wir eine traumhafte Sicht auf Machu Picchu selbst und das umliegende Panorama. Dies teilten wir mit einem US-amerikanischem Teenie-Girls-Camp, die bei der Ankunft jeder Kameradin in kreischenden Freudentaumel ausbrachen – Ohren betäubend! 

Die letzten Meter zum Gipfel ohne Stufen

Noch mit kleiner "Wolken-Mütze"

Bei noch wenigen Touri's am Gipfel waren auch die Vöglein noch da

Wir + "kleines" Machu Picchu

Jause mit super Ausblick

Dennoch genossen wir eine kleine Jause und machten uns dann wieder auf den Weg nach unten. Um auch etwas über die Inkastätte zu erfahren und nicht nur von „Steinhaufen“ zu „Steinhaufen“ zu laufen, organisierten wir uns einen Guide, gemeinsam mit einem anderen Pärchen, der uns über das Gelände führte und die wichtigsten Fakten erklärte.

Jetzt nah dran


Die Gärtner


Zum frühen Nachmittag kommen bereits die Wolken wieder

Am frühen Nachmittag hatten wir alles gesehen und machten uns auf den Rückweg. Diesmal ging es zu Fuß über eine Vielzahl von Treppen nach unten und schließlich wanderten wir wieder die 10km zurück entlang der Bahn bis zu Berta (diesmal im Tageslicht), wo gegen 16:30 Uhr ankamen – fertig, aber glücklich alles geschafft zu haben.  Eine kalte Dusche, ein kaltes Bier und ein Abendessen – dann war ziemlich schnell das „Licht aus“.

Der Rückweg - jetzt sahen wir auch die beeindruckenden Felswände

Da waren wir - Montaña Machu Picchu

Bei Tageslicht sieht das alles so schön aus...

Auf dem Rückweg nach Cusco haben uns mit dem Boleto Turistico die Ruinen von Ollantaytambo, die Ausgrabungen von Moray, die Salinas de Maras und die Ruinen von Pisac angeschaut - alles im heiligen Tal. Nach dem Trip, mit sehr toller peruanischer Gastronomie nebenbei bemerkt, ging es wieder zurück nach Cusco. Jetzt hatte es sich erstmal Aus-ge-Inka-t – vorerst. 
Da wir eine Inkastätte gern etwas weniger überlaufen sehen wollten, geht es in unserem nächsten Beitrag wieder Inka-mäßig weiter. Diesmal aber ohne Getriebe oder 4 Räder!

Bis dahin, alles Liebe aus Cusco

Christina und Torsten

Inka Ruine gegenüber von Ollantaytambo

Inka Versuchsfelder bei Moray

Salinas de Maras

Inka Ruinen bei Pisac


(Quinta Lala Camping - Cusco)

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