Wie im
letzten Blogeintrag schon berichtet, war unser erster Standplatz in Cusco
optimal gelegen – in einer Straße voller Autoläden. Diese Gelegenheit ließen
wir uns (also Torsten) nicht entgehen und so kannten wir am Ende des Tages
jeden Laden in der Straße. Außerdem waren wir seit Peru im Hyundai-Himmel, da
jeder zweite Minibus hier ein Bruder/Schwester von Berta ist, entsprechend besser
ist hier die Ersatzteilversorgung.
Zwar
standen wir etwas außerhalb vom Zentrum aber die öffentliche Anbindung ins
Zentrum war hervorragend. Deshalb ging es am nächsten (unserem Jahres-) Tag in
die Innenstadt zum Sightseeing und für die Organisation unseres Machu Picchu
Vorhabens.
Zunächst
gönnten wir uns aber ein grandioses Mittagessen in einem zufällig entdeckten
Restaurant mit Peru-Fusion-Cuisine – vergleichsweise günstig und in Wahnsinns
Qualität. Nachmittags machten wir
eine Free Walking Tour durch die Stadt, wo uns vieles über die Geschichte, die
Inkas, die Spanier etc. erzählt wurde.
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Cusco kann den Touristenandrang nicht verstecken |
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Feiertage, Feste und Turniere... |
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...hier zwischen den Kindern |
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Am Abend schon wesentlich "erträglicher" |
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Stadtführung mit Erklärung der Inka Bauweise |
Erst danach erfuhren wir – bis dahin
hatten wir den ganzen Tag kein Internet – dass Rik & Ron, die wir in Rurre
getroffen hatten, auch bereits in Cusco waren. Spontan verabredeten wir uns
also noch für den selben Abend und kurz darauf saßen wir schon bei Pisco Sour
und Reisegeschichten in einem Lokal in der Nähe vom Hauptplatz zusammen – super Ausklang
eines langen Tages.
Wie schon
erwähnt, planten wir an diesem Tag auch unser „Vorgehen“ für Machu Picchu. Um
die berühmteste Inkastätte zu besuchen, gibt es mehrere, vornehmlich teure,
Möglichkeiten. Man muss sich entscheiden, welche Art von Ticket man nimmt (mit
oder ohne Bergbesteigung – es gibt 2 dort, Vormittags oder Nachmittags), man
muss den Tag festlegen, an dem man dort sein wird und vor allem auf welchem Weg
man dorthin kommt (Zug, Mehrtages-Trek, Minibus, Auto). Da die
Mehrtageswanderungen entweder lange im Voraus ausgebucht, sehr teuer (mehrere
Hundert US$ pro Person) oder total überlaufen sind und die Zugfahrt auch
übertrieben viel kostet, entschieden wir uns natürlich für die lange Fahrt mit
Berta ins nächstgelegene Dorf. Hierzu noch zur Erklärung: man kann
Aguas Calientes, das Dorf am Fuße von Machu Picchu, nicht mit mit dem Auto/Bus
direkt erreichen, es führt nur die Bahnstrecke dorthin. Die nächste Siedlung,
Hidroelectrica, liegt ca. 10km davon entfernt und um wiederum dorthin zu kommen
braucht man Minimum 6 Stunden von Cusco.
Nichtsdestotrotz
entschieden wir uns die lange Fahrt nach Hidroelectrica auf uns zu nehmen,
entlang der Bahngleise nach Aguas Calientes zu wandern und dort zu übernachten.
Für den 11.06. hatten wir uns das Ticket für Machu Picchu inkl. Montaña Machu
Picchu besorgt und am selben Tag wollten wir wieder retour nach Hidroelectrica wandern
– so der Plan.
Wir
starteten bereits am 09.06. Richtung Ollantaytambo, um die lange Strecke nach
Hidroelectrica zu splitten. Davor füllten wir noch unsere Lebenmittelvorräte
auf und orangisierten endlich Gas in Form einer neuen peruanischen Gasflasche –
es wollte/konnte niemand unsere chilenische Flasche füllen. Die Fahrt durch
Cusco war Nerven aufreibend inkl. Stop durch eine Polizistin und ermahnende
Worte bezüglich unseres Fahrstils – als ob wir im peruanischen Straßenverkehr
die Gefährlicheren gewesen wären... Endlich in Ollantaytambo angekommen,
platzierten wir uns auf einem Parkplatz für die Nacht, wo wir auch wieder auf
Antoine und Aurore trafen, die wir schon in Tupiza (Bolivien) kennen gelernt hatten.
Am 10.06.
brachen wir morgens zeitig auf, um die lange Fahrt hinter uns zu bringen und
ausreichend Zeit für die Wanderung (ca. 2 Stunden) nach Aguas Calientes zu
haben. Wir kamen zunächst super voran, es ging von 2500m auf einen 4300m hohen
Pass. Von dort mussten wir auch wieder hinunter auf ca. 1200m über eine sehr
kurvige, sich ziehende Straße und dann noch ca. 35km über Schotterpiste.
Beinahe
im Talboden angekommen, noch ca. 25km vor der Abzweigung auf die unasphaltierte
Strecke, konnte Torsten plötzlich keine Gänge mehr einlegen – also rechts
ranfahren – es war zu diesem Zeitpunkt kurz vor 12:00 Uhr! Zunächst dachte Torsten
noch die Sache wäre schnell geklärt, direkt am Ganghebel. Zack in 5 Minuten die
Mittelkonsole raus – da war aber nichts Auffälliges festzustellen...„Mist!“. Vom
Vorbesitzer wussten wir aber, dass das schon mal vorgekommen ist und wir hatten
das damals notwendige Ersatzteil dabei, ein „Stift“(Hohlsplint/Federstift). Die
Vermutung lag also nahe, dass dieser „Stift“ diesmal wieder verschlissen war,
nun stellten wir fest, dass sich dieser direkt im Getriebe befindet – mhh, so war
zumindest die Vermutung. Das hieß die Ölwanne vom Getriebe musste ab, dazu das
Öl abgelassen werden, den alten Stift raus, den neuen reingeschlagen bekommen, soweit die Theorie. Das Torsten Christina mit einer recht
übersichtlichen Einkaufsliste (Trichter, Schlauch und Dichtmasse) losgeschickt
hat, stellte sich am Ende als sehr mutiger Entschluss heraus. Jetzt gab es
kein zurück mehr, Christina war weg und jetzt war Torsten mit dem Getriebe alleine.
Tatsächlich stellte sich heraus, dass der Hohlsplint abgeschert war. Jetzt war
die 1. Herausforderung ohne Hammer den neuen wieder hinein zu bekommen. Keine
Chance, ca. 30% rutschte er rein, weiter ging es mit Radmutterschlüssel,
Stein oder Rollgabelschlüssel nicht. Da musste ein LKW-Fahrer ran, der nach
kurzer Überzeugung seinen 2kg Hammer aus dem Werkzeugfach geholte – yeha
drin – und die Schaltung flutschte wieder! Letzte Herausforderung, die Ölwanne wieder dicht
bekommen.
Währenddessen...
Christina
machte sich also auf den Weg, Auto stoppend, Richtung „unten“ und tatsächlich
hielt das 3.Auto an. Nach kurzer Erklärung, was los war, meinten die netten
Peruaner, dass es in den nächsten Dörfern, wie erhofft, keine Läden gäbe, wo
man Dichtmasse kaufen könnte, erst in Quillabamba – 50km entfernt. Also ging es
für Christina unverhofft in die kleine Tropenstadt. Im ersten Laden gab´s dann
gleich das wichtige Silikon und in 20min war auch der Trichter und der Schlauch
für das Wiedereinfüllen des Öls gekauft. Nun musste noch die Rückfahrt
organisiert werden, was sich zunächst nicht so einfach gestaltete, vor allem
weil die Herrn Minibusfahrer ihr Machogehabe raushängen lassen mussten. Mit dem
gefühlt langsamsten Busfahrer ging es dann in über einer Stunde ins
nächstgelegene Dorf (für 5 Soles, ca. € 1,2) zur Panne gesehen und die
restlichen 15km ließ sich der Herr dann für 25 Soles bezahlen... Naja,
wenigstens war Christina dann nach über 3 Stunden wieder am Auto, wo Torsten
sich schon Sorgen gemacht hatte.
Torsten
hatte zwischenzeitlich einiges mehr erledigt. Mittelkonsole gereinigt, Schaltgestänge
geölt, Handbremse eingestellt und Berta aufgeräumt. Jetzt, zu zweit ging es ans
Verschließen der Ölwanne, was recht schnell erledigt war. Blöd nur, dass das
Silikon laut Anweisung 12-24 Stunden Trocknungszeit benötigt. So viel Zeit
hatten wir aber nicht mehr, für den nächsten Tag hatten wir ja das teure Machu Picchu Ticket! 2h mussten
reichen um das Silikon abbinden zu lassen, zur Überbrückung legten wir ein
spätes Mittagessen ein. Gegen 17 Uhr füllten wir das alte Getriebeöl wieder ein
– mit den vorhandenen Mitteln eine recht langsame Prozedur. Und dann endlich,
ca. 20min. später konnten wir endlich wieder weiterfahren!
Da wir uns hier ja auf der Südhalbkugel im „tiefen“ Winter befinden, geht die Sonne so gegen 17.30 Uhr unter, wir fuhren also recht bald im Dunkeln, was wir sonst eigentlich versuchen zu vermeiden. Es half aber alles nichts, wir mussten die letzten Kilometer bis Hidroelectrica noch hinter uns bringen, wobei die Schotterstraße alles andere als in gutem Zustand war. Trotzdem erreichten wir die Bahnstrecke in unter 2 Stunden, packten flott unsere Sachen zusammen und marschierten mit Stirnlampen um 19.15h los Richtung Aguas Calientes. Der Weg war nicht zu verfehlen, führte er doch immer entlang der Bahngleise, und die leuchtenden Augen der Spinnen waren auch nicht zu übersehen.
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Mittag gegen 16:00 Uhr |
Da wir uns hier ja auf der Südhalbkugel im „tiefen“ Winter befinden, geht die Sonne so gegen 17.30 Uhr unter, wir fuhren also recht bald im Dunkeln, was wir sonst eigentlich versuchen zu vermeiden. Es half aber alles nichts, wir mussten die letzten Kilometer bis Hidroelectrica noch hinter uns bringen, wobei die Schotterstraße alles andere als in gutem Zustand war. Trotzdem erreichten wir die Bahnstrecke in unter 2 Stunden, packten flott unsere Sachen zusammen und marschierten mit Stirnlampen um 19.15h los Richtung Aguas Calientes. Der Weg war nicht zu verfehlen, führte er doch immer entlang der Bahngleise, und die leuchtenden Augen der Spinnen waren auch nicht zu übersehen.
Komplett
verschwitzt, fertig und hungrig erreichten wir gegen 21:30 Uhr Aguas Calientes. Dieses
kleine Dorf Irgendwo im Nirgendwo lebt nur von den Machu Picchu Touristen und
entsprechend überrascht/schockiert waren wir von der Anzahl an 5*Hotels,
Hostels, Restaurants, Lichtern, Menschen – wie in einem überfüllten Apres-Ski
Dorf zur Hochsaison! Nachdem wir unser kleines Hotel endlich gefunden hatten,
duschten wir schnell und aßen ums Eck noch etwas zu Abend und gegen 23:30 Uhr fielen wir ins Bett. So viel Glück
im Unglück muss man erstmal haben, Ersatzteil dabei gehabt, das Getriebe blieb
dicht (bis heute) und wir waren irgendwie immer noch im Plan...
Aufgrund
des „etwas“ stressigen Anreisetages entschieden wir uns den (teuren = 12 US$)
Bus für die Hochfahrt zu gönnen. Der erste Bus fährt um 5:30 Uhr nach Machu
Picchu, dass 500Hm oberhalb vom Dorf liegt. Ziemlich genau zu der Zeit reihten
wir uns auch in die Schlange ein, um einen der nächsten Busse zu ergattern.
Tatsächlich war das Ganze auch recht gut organisiert und so fanden wir uns
schon gegen 6:45 Uhr und 25min Busfahrt vor den Toren Machu Picchus. Dort hieß es
wieder warten bis jedes Ticket kontrolliert wurde und dann waren wir endlich
da! Noch Nebel verhangen und „fast“ Menschen leer war unser erster Eindruck.
Da
wir uns ja das erweiterete Ticket für die Besteigung des Montaña Machu Picchu
(weitere 500Hm) „gönnten“ im Zeitslot von 7-8 Uhr, mussten wir schauen, dass wir
uns dort rechtzeitig einfanden. Vergleichsweise flott konnten wir dann auch den
Aufstieg über zig Inka-Stufen (eine unregelmäßiger als die andere) antreten und
waren eine Stunde später am Gipfel. Die Sonne kämpfte sich gerade durch die
letzten Nebelschwaden und so hatten wir eine traumhafte Sicht auf Machu Picchu
selbst und das umliegende Panorama. Dies teilten wir mit einem
US-amerikanischem Teenie-Girls-Camp, die bei der Ankunft jeder Kameradin in
kreischenden Freudentaumel ausbrachen – Ohren betäubend!
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Die letzten Meter zum Gipfel ohne Stufen |
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Noch mit kleiner "Wolken-Mütze" |
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Bei noch wenigen Touri's am Gipfel waren auch die Vöglein noch da |
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Wir + "kleines" Machu Picchu |
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Jause mit super Ausblick |
Dennoch genossen wir
eine kleine Jause und machten uns dann wieder auf den Weg nach unten. Um auch
etwas über die Inkastätte zu erfahren und nicht nur von „Steinhaufen“ zu
„Steinhaufen“ zu laufen, organisierten wir uns einen Guide, gemeinsam mit einem
anderen Pärchen, der uns über das Gelände führte und die wichtigsten Fakten
erklärte.
Am frühen
Nachmittag hatten wir alles gesehen und machten uns auf den Rückweg. Diesmal
ging es zu Fuß über eine Vielzahl von Treppen nach unten und schließlich
wanderten wir wieder die 10km zurück entlang der Bahn bis zu Berta (diesmal im
Tageslicht), wo gegen 16:30 Uhr ankamen – fertig, aber glücklich alles geschafft
zu haben. Eine kalte Dusche, ein kaltes Bier und ein Abendessen – dann war ziemlich schnell das „Licht aus“.
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Der Rückweg - jetzt sahen wir auch die beeindruckenden Felswände |
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Da waren wir - Montaña Machu Picchu |
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Bei Tageslicht sieht das alles so schön aus... |
Auf dem
Rückweg nach Cusco haben uns mit dem Boleto Turistico die Ruinen von Ollantaytambo, die
Ausgrabungen von Moray, die Salinas de Maras und die Ruinen von Pisac angeschaut - alles im heiligen Tal. Nach dem Trip, mit sehr toller peruanischer Gastronomie nebenbei bemerkt, ging
es wieder zurück nach Cusco. Jetzt hatte es sich erstmal Aus-ge-Inka-t –
vorerst.
Da wir eine Inkastätte gern etwas weniger überlaufen sehen wollten, geht
es in unserem nächsten Beitrag wieder Inka-mäßig weiter. Diesmal aber ohne
Getriebe oder 4 Räder!
Bis dahin,
alles Liebe aus Cusco
Christina
und Torsten
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Inka Ruine gegenüber von Ollantaytambo |
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Inka Versuchsfelder bei Moray |
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Salinas de Maras |
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Inka Ruinen bei Pisac |
(Quinta
Lala Camping - Cusco)
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