Wir
erreichten also ziemlich geschafft den Titicacasee und als ob es noch nicht
genug des Guten gewesen wäre, fing es am Abend dann auch noch an zu regnen, die
ganze Nacht hindurch. Auch am frühen Morgen wollte es noch nicht aufhören,
weshalb wir einfach im Bett blieben. Die erste kleine Regenpause nutzen wir um
zu frühstücken, mussten uns aber gleich wieder in Berta verziehen, weil es doch
noch nicht alles war und sogar etwas schneite. Erst am Nachmittag konnten wir
uns auf Erkundungstour in das kleine Städtchen Copacabana machen. Wir bestiegen
den nahe gelegenen Hügel, der neben den schönen Ausblick auf den See mit seiner
Eigenschaft als Müllkippe besticht. Man merkt, Copacabana hatte es uns nicht
wirklich angetan, deshalb entschieden wir uns am nächsten Tag gleich weiter zu
fahren – und zwar Richtung Peru.
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Titicacasee |
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Blick auf Copacabana |
Die
Peruanische Grenze lag nur einige Kilometer entfernt und ist unter Reisenden
als klassicher „Bestehungspunkt“ bekannt, also waren wir schon auf einiges
vorbereitet. Die Ausreise aus Bolivien war unkompliziert und die Einreise für
den „Menschen“ nach Peru ebenso. Am Zoll/der Aduana, für die temporäre Einfuhr
von Berta, empfang uns ein junger Beamter, der uns in sein Büro bat. Natürlich
war gleich die obligatorische Versicherung (SOAT) für Peru ein Thema, die wir
noch nicht hatten. Wir wussten aber mit Sicherheit (von anderen Reisenden),
dass wir diese Versicherung im nächsten Ort, 4km entfernt, kaufen können, aber
ohne diese nicht einreisen dürfen. Christina erklärte dem Beatmen, dass sie
schnell mit dem Taxi dorthin fahren, die Versicherung kaufen und wir dann die
Einreiseformalitäten erledigen würden. Er war skeptisch, meinte, dass er nicht
wüsste, dass es dort die SOAT zu kaufen gäbe (ja klar), ließ Christina aber
fahren. Mit dem Tuktuk-Taxi ging es also ins Grenzdörfchen, wie erwartet war
dort die SOAT verfügbar und Christina war somit in 45min zurück an der Grenze,
wo Torsten bei Berta wartete. Somit hatten wir alle Unterlagen, um offiziell
und ohne schmieren nach Peru einzureisen. Natürlich ließ uns der Beamte warten,
wir mussten alle Papiere per Hand ausfüllen – angeblich funktionierte das
System gerade nicht – und er wollte noch das Autoinnere abchecken. Naja, wenn er
finanziell schon nichts erreichen konnte bei uns, soll ihm das zur Genüge getan
sein. Andere ließen sich die Einreise und nicht vorhandene SOAT einige EURO
kosten. Wir jedenfalls hatten das ganze Prozedere in 1,5h hinter uns, mit der
Stunde Zeitverschiebung war das aber auch egal.
Wir fuhren
entlang des Sees direkt weiter nach Puno, wo wir uns zunächst mal in der sehr
professionellen Touri-Info und im riesigen Supermarkt eindeckten – an die
Organisiertheit und das Überangebot mussten wir uns erst wieder gewöhnen nach
der langen Zeit in Bolivien. Wir ließen uns in der Nähe von Puno am
Campingplatz vom Casa Blanca nieder, wo wir uns einige Tage entspannten und die
Ruhe genossen. Die Strapazen der letzten Tage gingen aber auch an Berta nicht
spurlos vorrüber und so musste auch sie etwas gepflegt werden (eine verlorene Mutter am Stabilisator). Wir erwanderten einen kleinen Berg mit Inkaruine und
Blick auf den See – das Wetter meinte es seit dem Grenzübertritt wieder gut mit
uns.
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Der Restschlamm muss aus den Felgen |
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Toller Platz mit Blick auf den See |
Außerdem besuchten wir die schwimmenden Inseln von Uros, die einige
Kilometer vor Puno im See liegen. Diese nicht natürlichen, aus Schilfgras
gebauten Inseln entstanden, weil sich das Volk der Uros von den kriegerischen
Stämmen vom Land absetzen wollte. Bis heute haben sie das Bauen ihrer Inseln und
Häuser perfektioniert und leben mittlerweile vornämlich vom Tourismus. Auch wenn der
Ausflug dorthin sehr touristisch war, wir empfanden es dort sehr herzlich und
es war sehr interessant zu sehen, was ein Volk auf sich nimmt, um in Frieden
leben zu können.
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Lecker Schilf ;) - ein Alleskönner |
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Die Chefin (Präsidentin) erklärt wie die Inseln gebaut werden |
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Anprobe |
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Die Herzlichkeit war eine tolle Abwechslung |
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Zu guter Letzt, das Bat-Mobil in Puno - die Standard Rikschas |
Wir
verließen Puno und den Titicacasee nicht ohne Berta nochmal eine wohlverdiente
Dusche zu gönnen und uns nochmal mit Lebensmittel einzudecken. Mit einer
Zwischenübernachtung in einem etwas abseitsgelegenen Canyon war unser nächster
Stop der sog. Rainbow Mountain oder Cerro Colorado.
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Saubäääär |
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Übernachtungsplatz |
Durch die unerwartet
hoprigen letzten 35km (schon wieder) Schotterstraße konnten wir die Anfahrt
durch das wunderschöne Tal leider nicht recht genießen. Am Parkplatz auf 4600m
angekommen wurde es auch recht schnell dunkel und wir verzogen uns ins Auto.
Wir wollten sowieso früh morgens los – vor all den Touren, die aus Cusco
ankommen – und es war eisig kalt.
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Anfahrt |
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Stylisch am wiederkauen |
Der Wecker klingelte um kurz nach 05:00 Uhr, es war
noch stockdunkel und das erste was uns unsere Stirnlampen erkennen ließen, war
die 2mm Eisschicht an Bertas Innenseite. Wir standen aber sowieso gleich auf,
frühstückten und starteten um kurz nach 06:00 Uhr, um den Rainbow Mountain zu
erklimmen.
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Icy Berta |
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Gruppenkuscheln bei den Lamas am Morgen |
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Das Ende schon in Sicht |
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Der Weg kann die 700 Touris pro Tag nicht leugnen |
Außer unzählige Lamas, Alpacas und Einheimische war noch nicht viel
los am schon recht ausgetretenen Weg. Wir ließen uns Zeit, fanden unseren
Rhythmus und genossen es der aufgehenden Sonne zu zuschauen – wir wussten ja
bereits, was es bedeuete ab einer gewissen Höhe zu wandern. Am Aussichtspunkt
erwartete uns überraschenderweise ein geschäftstüchtiger Einheimischer -
Jusstino, der dort einen kleinen Kiosk mit Süßigkeiten und Tee eingerichtet
hatte. Wir wollten aber noch hoch auf den Hügel, um den ganzen Aussblick auf
den Rainbow Mountain zu haben. Wir hatten perfektes Wetter, waren (fast) alleine
und konnten somit das Panorama, nicht nur auf den farbenfrohen Berg sondern
auch auf die umliegenden Andengipfel genießen. Am Rückweg plauderten wir mit
Jusstino und tranken einen wärmenden und wirklich sehr leckeren Coca-Tee bei
ihm. Bald brachen wir wieder nach unten auf, da wir schon Touristenmassen
herannahen sahen.
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Rainbow Mountain Selfie |
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Ähnlich wie Purmamarca in Argentinien |
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Coca Tee bei Jusstino |
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Menschenstrom |
Und wirklich, beim Hinuntergehen kam uns ein kontinuierlicher
Menschen bzw. Mensch auf Pferd (für die, denen die Höhe zu viel wird) – Fluss
entgegen. Wir waren so froh zeitig aufgebrochen zu sein! Auch trafen wir auf
Anita und Daniel, die am Weg nach oben waren. Zurück am Auto (gegen 10h) legten
wir ein verfrühtes Mittagessen/-jause ein und starteten gegen Mittag Richtung
Cusco. Die Rückfahrt aus dem Tal konnten wir dann viel mehr genießen und
hielten des Öfteren für Fotos.
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Die Fahrt wieder abenteuerlich |
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Toller An-/Abfahrtsweg |
Am
Nachmittag erreichten wir Cusco, wobei wir etwas außerhalb des Zentrums einen
Platz im einem Hotelhof zum Stehen fanden. Zu Torstens Glück lag dieser genau
in einer Straße voller Autoersatzteilläden. Dort trafen wir Britta und
Sebastian, die wir schon aus Sucre kannten, und auch Anita und Daniel kamen am
Abend.
Was uns in und um Cusco alles erwartete - Stichwort Machu Picchu, werdet ihr dann im nächsten Blogeintrag erfahren!
Bis dahin alles Liebe aus Peru,
Christina und Torsten
(Quinta
Lala Camping - Cusco)
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