Ganz ohne
Auto/Berta Streberei/Nerden können wir dann doch nicht aus. Berta hat neues
Getriebeöl und Stabistangen bekommen, Torsten eine Werkzeugkiste mit Hammer –
Christina ging leider leer aus, ist aber beruight den nächsten Gertriebeausfall
ohne weitere Einkaufstouren zu überstehen.
Danach ging
es an unser nächstes und letztes Ziel im Raum Cusco. Choquequirao - wieder so
ein unausprechliches Wort („Schoke-ki-jaro“), bleiben wir bei Choque.
Warum, wieso, weshalb? Die „kleine“ Schwester von Machu Picchu ist deutlich
weniger besucht, evtl. 1% vom zweiteren. Wir bzw. Torsten fühlten uns chronisch
körperlich unterfordert und drängten so zu dem harten Unterfangen. Aufgrund erster
Fehler in der Recherche lagen vor uns ca. 40km und 3000 Hm. Was wir dazu
brauchten war ein Zelt, Futter und ein paar Wanderstöcke. Nach all dem Organisatorischen
ging es am 17.07. in aller Früh gegen 08:30 Uhr los! Ein zähe Anfahrt war
hinter uns zu bringen, es ging über etliche Kurven, Pässe, Schotterstraße, ca. 170km
und 4h bis zum Trailhead.
|
Anstrengende Anfahrt, aber mit schönem Blick |
|
Start... |
Kurzer
Plausch mit dem Kiosk Besitzer am Ausgangspunkt, Mittagessen und Berta verparken, Rucksack final
packen und Stöcke in die Hand – Abmarsch gegen 13:30 Uhr.
Wie 2
angestochene Wespen, trotz schweren Rucksack, ging es Richtung Mirador, um anschließend in
die Serpentinen einzubiegen. Der Blick war atemberaubend, der Weg schlängelte sich ins Tal hinab und uns wurde jetzt klar, dass das kein Spaziergang wird. In
weiter Ferne befand sich bereits unser Ziel, jedoch hatten wir keinen Schimmer, wo der Weg so recht hinführte.
|
2. Pause am Weg hinab |
|
Da runter zum Fluss mussten wir noch |
|
Aussichtspunkt Namen die man nicht aussprechen kann |
Nach
einigen Pausen und pulsierenden Schultern erreichten wir gegen 17:00Uhr unser
Nachtlager Playa Rosalina. Katzenwäsche, den wahnsinnigen Hunger mit Nudeln, Tomatensoße und Keksen stillen. Danach ging schon bald bei uns das Licht aus – gute
Nacht gegen 20:30 Uhr. An unserem ersten Tag ist uns dann auch der „minimale“
Fehler in der Höhenmeterangabe aufgefallen. Nach den bereits zurückgelegten
1500 Hm (auf 10km) standen uns noch 4500 Hm (insgesamt) bevor – da haben wir uns mal so um das
doppelte vertan – hups! Jetzt soll nochmal jemand sagen das Wanderstöcke hier etwas für Anfänger wären. ;)
|
1. Zeltlager, bisschen staubig... |
Tag 2, wieder
10km und 1500 Hm, diesmal bergauf. Wir schnauften hoch, unser Doping war Coca Cola, um
den massiven Zuckerbedarf zu befriedigen. In der unteren Hälfte noch schattig
machte es uns im oberen Teil die Sonne schon ganz schön zu schaffen. Nach zähen
4,5h war Jause angesagt, wir ächzten nach Brot, Käse, Knackwurst und Cola – fast
wie daheim bis auf letzteres. Dann sollten die letzten Kilometer eigentlich
gemütlich dahingehen, jedoch entpuppten sich diese als Endgegner. Danach stand nur mehr Zelt aufbauen, ein riesiges Reis-Abendessen und rasten auf dem Programm.
Da wir jetzt
mehr oder weniger ein Tal von der Zivilisation entfernt waren und ringsherum keine
Stadt oder Dorf existierten, war der Sternenhimmel umso beeindruckender. Eine
Sternschnuppe und eine Langzeitbelichtung nach der anderen – wow!
Egal, am
Tag 3 bekamen wir nun endlich unseren „Lohn“ zu Gesicht. Nach einem
entspannten Morgen ging es mit dem Tagesrucksack Richtung „Piquiwasi“ ein
kleiner Teil der Inkabehausungen, weiter zum „House of Priest“ und gleich zum
Aussichtpunkt „Usnu“. Von da aus sahen wir unseren Ausgangspunkt und die
Inkastätte – beides sehr beeindruckend. Es waren auch unheimlich viele Gäste
da, ca. 8. Wir genossen die Ruhe und Friedlichkeit, schossen Fotos und
erkundeten die erhaltenen und freigelegten Steinruinen. Bevor wir unsere Jause
bereits schon sehnlichst entgegenblickten ging es nochmal bergab zu den Lamaterrassen (Fotos) und
gegen 12:30 Uhr zurück zum Campingplatz. Nachdem wir wieder die gute Bergsteiger Jause genossen hatten und uns Abmarsch bereit machten, ging es retour Richtung Marampata. Dort erreichten wir unseren
Jausenplatz von Tag 2 und beanspruchten das Camping von der netten Dame.
Katzenwäsche und Zelt Setup auf der Gras-Terrasse. Die Aussicht dort war der
Knaller und die Sonne bis zum Sonnenuntergang in unseren Gesichtern. Es gab wieder die
wirklich leckeren Nudeln wie an Tag 1 und die Kekse mussten den Rest füllen. Nachdem
wir eigentlich Bett fertig waren, kam noch eine große Truppe an. Diese konnte sich
glücklicherweise benehmen und nach weiteren Sternenfotos konnten wir unsere letzte Nacht auf der Höhe genießen.
|
Erster Einblick |
|
Wieder unser Ausgangspunkt in super weiter Entfernung |
|
Der Hauptplatz bei Choque + Christina |
|
Menschenleer |
|
Die Inkastadt umgeben von massiven Tälern und Bergen |
|
Der steile Abstieg an den Terrassen |
|
"Lamas" |
|
Puhh...und wieder hoch |
|
Torsten "im Licht" |
|
Abendessenszeit um 18:00 Uhr |
|
Als Nachtisch wieder ein grandioser Sternenhimmel |
Tag 4, wir
schälten uns tatsächlich früh aus dem Zelt und aßen bereits vor 7:00 Uhr Frühstück,
mittlerweile sehr lecker trotz Milchpulver und Instanea Haferflocken und um 07:30 Uhr
starteten wir in Richtung Tal. Die Ruhe vom Tag zuvor verhalf uns zu Höchstleistung und
so erreichten wir den Talboden in unter 3h. Leider kostete uns der erste Aufstieg zum
Chiquisca Camp viel Energie, da die Sonne volles Programm auf uns heizte. Angekommen war
Lagebesprechung und - Jause angesagt. Option 1: Übernachten und
früher Aufstieg Richtung Berta. Option 2: Aufstieg am späten Nachmittag sobald der
Heizstern abkühlt. Cola, Kekse und Zeit sollten die Antwort bringen. Wie als
hätte uns Petrus erhört, zogen pünktlich gegen 13:30 Uhr Wolken auf und unsere
Entscheidung fiel auf die anspruchsvolle Option 2. Der Rucksack nun recht leicht ohne
den Proviant der letzten 3 Tage
und mit noch intakten Füßen starteten wir. Das erste Drittel brachten wir gut hinter uns und Pause 1 war daher schnell erreicht. Weiter ging es über ein mieses und zäh ausgesetztes
Stück zum Aussichtpunkt - Pause 2. Wir gönnten uns unsere mitgeschleppte Cola
und Kekse mit dem Ausblick auf die letzten Serpentinen.
|
Die finalen Meter |
Jetzt war die
Motivation 200% - das Stückchen rocken wir jetzt in unter 1h! Immer noch
Wolken bedeckte Sonne und wieder frischere Temperaturen in Reichtweite von 3000m –
optimale Bedingungen. Um 16:30 Uhr war der Spuk vorbei - Tagesergebnis: 16,5km mit knallharten
3000 Hm lagen hinter uns und wir waren in Reichweite zu Berta – kalter Dusche, Essen
und Bett.
|
Rückblick auf die Wanderung
|
So haben
wir aus einer geplanten 5-Tages, eine (eigentlich auch regulär) 4-Tages-Wanderung gemacht und konnten die Flucht in Natur und
Inkastätten mehr als genießen. Cusco bekam uns am 21.06. wieder zurück, die
Leih-Artikel mussten zurück, Berta bekam wieder Schmeicheleien in Sachen
Motoröl, Bremsen und lockere Schrauben. Auch unser Ausbau hatte jetzt ein
neues Fach und so konnten wir am 25.06.
frisch aufbereitet Cusco verlassen.
Wir hatten
mittlerweile ein bisschen die Nase voll von arschkalten Nächten und dem
supertouristischen Cusco. So hieß die nächste Adresse – Ocean und surfen.
Bis dahin
Viele liebe
Grüße aus der Cordillera Blanca
Torsten und
Christina
(Hotel Santa Cruz - Huaraz)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen