Wie angekündigt aus dem letzten Bericht, folgen heute Torstens Surfabenteuer. Dafür sind wir wieder Richtung Küste
aufgebrochen, um genau zu sein nach Trujillo/Huanchaco. Den Weg haben wir uns
unspektakulär vorgestellt und wurden positiv bzw. Adrenalin technisch
überrascht. Wir fuhren durch den Cañon del Pato, was eigentlich nicht mehr heißt als Entental. Dass wir auf eine
geteerte Todesstraße 2.0 treffen, kam uns da nicht in den Sinn - abgestürzte
Straßenteile, über 30 einspurige Tunnel, die in den Felsen geschlagen wurden und
dunkel wie ein Bärenarsch waren. Wow, echt ein klasse Fahrt mit tollen Fotos und
Eindrücken, die wir so nicht erwartetet hatten.
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Straße? |
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"Felsig" |
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Tunnel - Canyon -Tunnel |
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Wasserfall |
Danach
mussten wir leider noch eine recht rüttelige Abkürzung zur Panamericana nehmen
und konnten von da aus gemütlich Richtung Pazifik schippern. Angekommen in
Huanchaco machten wir es uns auf einem Campingplatz gemütlich, das Surfbrett
musste repariert und Sonne getankt werden. Mit letzteren hatten wir in den
ersten 2 Tagen wenig Glück, jedoch war mit der Suche nach Yoga für Christina
eine neue tolle Übernachtungslocation gefunden. Im gerade eröffneten Hostel von
Paul pressten wir Berta in die Einfahrt und genossen den Luxus der Badezimmer,
der Terasse und Surfdusche. Unser kurzweiliger Alltag bestand aus frühs surfen (Torsten) und Yoga (Christina), meist vegetarischem Mittagessen und dann
entspannen auf der Hostel Terrasse. Jetzt ließ sich auch die Sonne blicken und somit bei kühlem Bier der Sonnenuntergang genießen. Das Surfen für Anfänger+ war hier recht schwer, die Wellen am Pier
unsortiert und unberechenbar und wenn man eine bekommen hat, dann ohne Power. Nach 4
Surftagen und einiger Zeit in dem kleinen Örtchen grüßten einem schon die
Souvenirverkäufer an der Promenade und Restaurantbesitzer erkannten uns wieder
– erschreckend ;) !
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Surferecke mit Torstens Riesenbrett |
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Quetsch-Berta |
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Super relaxed |
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Sonnenuntergang mit Volunteer Helen |
Nach einer Woche entspannen bei Paul machten wir uns weiter auf Richtung Norden, aber nur gut 70km. Wir legten einen kurzen kulturellen Zwischenstopp ein an einer Ausgrabungsstätte namens El Brujo. Dabei handelt es sich um einen Pyramidenartigen Komplex aus Vor-Inka Zeiten, in der eine sehr gut erhaltende weibliche Mumie gefunden wurde - la Señora de Cao. Das besondere daran ist, dass sie wohl die einzige weibliche Anführerin aus dieser Zeitepoche war - auch heute noch eine Rarität. Nun aber genug, weiter geht´s mit surfen...
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Ja, es sind "Penisse"?! |

Für Torsten hieß das, endlich nach wirklichen Surfabenteuern Ausschau zu halten. Chicama stand somit auf dem
Programm – die längste Welle der Welt. Wow, was für eine Ansage! Die Surf-Vorhersage für die nächsten beiden Tage war ideal - zwischen groß und klein. Bei Ankunft
stellten wir leider fest, dass die komplette Strandpromenade gerade umgegraben ist und das Parken vor den Hostels unmöglich war. So entschieden wir uns tagsüber an der Steilküste
im Wind und Sand zu parken und während der Nacht vor dem Hotel, was uns erlaubt war.
1. Tag - 06:45
Uhr klingelte der Wecker, kurzes Frühstück, Christina im Bett aus der Baustelle
fahren und ab zum Wasser. Zunächst hieß es 20 min entlang der Steilküste zu „El Point“ marschieren, was für Torsten den sichersten Einstieg ins Wellenparadies garantierte. In den ersten 2 Läufen
musste Torsten erstmal gescheit schauen wo hier oben und unten ist, regelmäßige "Waschgänge" in den Wellen und erste Surferfolge im Weißwasser. Im 3. Run schaffte er es in
den grünen Bereich und jetzt war der Kampf um die Wellen angesagt. Mehrere
Versuche musste Torsten abbrechen, da leider schon ein Surfer in der Welle war – Mist! Bis zum fünften Lauf (raus und immer wieder die 20min zurück zum El Point) gab es die eine oder ander kleine Welle
im grünen oder weißen Wasser. Begeisterung und Respekt zu gleich!
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Übersicht der Breakpoints |
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Da tropft der Surferzahn |
2. Tag - gleiches Spiel am Morgen nur jetzt ging es schon zügiger ins Wasser, die
Umgebung war bekannt. Trotz schwerer Arme und leicht blutender Füße war der 3.
Lauf, der Lauf! Torsten bekam eine Welle beim „Los dos Tetas“ Breakpoint und
surfte eine halbe Ewigkeit bis er beim El Hombre am Strand wieder ausgespuckt
wurde. Das waren gerade mehr als 30 Sekunden auf dem Brett – echt der Wahnsinn! Danach war Zeit für eine kurze Pause und Frühstück bei
Christina am Auto - ready für einen weiteren Run. Auf dem Weg zum Einstieg kamen
Torsten bekannte Gesichter entgegen (Jungs, die wir am Tag vorher beim Mittag getroffen hatten),
jedoch hatte der Slovake Peter einen Blut überlaufenen Fuß und sein deutscher
Reisemitschreiter Moritz hatte ebenfalls eine Fleischwunde. Die Jungs brauchten
zunächst keine Hilfe, jedoch war vom Wasser aus schnell ersichtlich, dass sie beim Tragen von Peter nicht wirklich voran kamen. Also „schnell“ vom „Los
dos Tetas" zu „El Hotel“ heimgesurft, das Brett am Auto abgelegt und Tragen geholfen.
Nach wahrscheinlich einer halbe Ewigkeit für Peter, 30-60min, saß er im Tuk-Tuk
und war auf dem Weg Richtung Krankenhaus. Da holte einen die Realität auf jeden
Fall schnell wieder ein und somit war auch erstmal Schluss in Chicama.
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Sieht klein aus, ist es aber nicht |
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Finito |
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So wird das nix mit den Bauarbeiten in Chicama |
Also war Ausruhen angesagt! Pacasmayo verwöhnte mit idyllischer Kleinstadt-Atmosphäre und
Slackline im Garten. Da der Surfbericht fast unter 30cm Wellenhöhe für eine Woche meldete, war die
Entscheidung schnell gefällt wie es weitergehen sollte - es ging landeinwärts nach Ecuador. Somit standen uns einige Fahrtage bevor. 1. Tag, 320km in
Richtung Piura mit tollem Campingplatz. Tag 2, wieder 320km, jedoch diesmal mit
Grenzübertritt nach Ecuador und kalter Nacht in den Bergen. Tag 3, 211km nach
Cuenca und mentale Ankunft im neuen Reiseland.
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Sehr nettes Pacasmayo |
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Schlafplatz in den Bergen Ecuadors mit Regen, Sonne, Wolken |
Normalerweise
sind Städte nicht unsere Favoriten beim Reisen. Jedoch war in Ecuador alles gefühlt weiterentwickelter als in den anderen Ländern zuvor. Häuser waren komplett
gebaut, gestrichen und schön, Fußwege durchgehend und die Autos blieben am
Zebrasteifen stehen – das hat uns gefallen! Außerdem waren die kostenfreien
Museen und netten Leute ein toller Empfang und nette Abwechslung zum Surf- und Fahralltag.
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Cuenca |
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Museo de la Medicina |
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"Ja, Hallo ... der nächste Bitte" |
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Wirklich fein hergerichtetes Museeum |
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Saftmarkt |
Das Wetter
zeigte sich leider von der weniger tollen Seite und so trieben uns Meer und
Reisebekanntschaften wieder Richtung Küste.
Weitere Surfberichte und deutsch belagerte Campingplätze im nächsten Bericht.
Viele liebe
Grüße aus Ecuador
Christina
und Torsten
(Il Tramonto Camping, Canoa - Ecuador)
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